Duisburg. 50.000 Schwimmer zogen im vergangenen Jahr im Hallenbad Neuenkamp ihre Bahnen. Das Bad wird dort von der DJK Poseidon betrieben - und bietet Schwimmklassen ebenso Platz wie Vereinen und Privatleuten. Die Schwimmer wissen das Bad zu schätzen. 15 Mitarbeiter halten den Betrieb am Laufen.
Kraftvoll und dynamisch pflügt Jathursam Yogaratnam durch das 28 Grad warme Wasser im Hallenbad Neuenkamp. Die hellblauen Fliesen schimmern durch die Wasseroberfläche. Die Luft ist feuchtwarm. „Das Schwimmbad vor der Haustür ist ein Luxus für mich“, sagt der 20-Jährige.
Seit seinem sechsten Lebensjahr ist der Student Leistungsschwimmer. „Ich wohne hier um die Ecke, studiere aber in Kiel. In meinen Semesterferien komme ich dreimal die Woche ins Bad und schwimme meine vier Kilometer“, berichtet Yogaratnam. So auch an diesem Morgen gegen 10 Uhr. Sechs Schwimmer ziehen ihre Bahnen im 25-Meter-Becken. Manche schneller, manche gemächlich. Am Rand lernt Ausseym (9) mit der Hilfe eines Auftriebsgürtels Schwimmen. „Der erste Schwung an Schwimmern ist schon wieder weg. Die waren gleich um 8 Uhr da“, erzählt Bademeisterin Carmen Schröter. Die 65-Jährige ist seit 50 Jahren Schwimmmeisterin und seit 14 Jahren in Neuenkamp tätig. Sie kennt jeden Schwimmer mit Namen.
Horst Grosklos ist direkt vom Frühstückstisch in das Bad gekommen, das deutlich den Charme der 1970er Jahre versprüht. „Unter der Woche bin ich sogar manchmal schon um sieben Uhr hier. Es wäre jammerschade, wenn es das Schwimmbad nicht mehr geben würde“, sagt der Neuenkämper und spielt auf die Gerüchte über eine drohende Schließung an. Mal wieder taucht das Hallenbad auf der Sparliste der Stadt auf.
Ruhe macht das Hallenbad besonders
„Das ist ja nicht das erste Mal. Wir kämpfen natürlich. Eine Schließung ist kein Thema. Das wäre rechtlich auch sehr schwierig“, erklärt Frank Skrube, Vorsitzender der DJK Poseidon. Der Verein ist Pächter und Betreiber des Bades und erhält einen Betriebskostenzuschuss der Stadt. 50.000 Schwimmer haben das Bad an der Paul-Rücker-Straße 2013 genutzt. Neben Schulklassen und Wasserballmannschaften sind es die Bürger, die die Sportstätte nutzen. In den öffentlichen Schwimmzeiten ist das Bad offen für Jedermann. „Der Bedarf ist groß und wird noch einmal größer, wenn das Memelbad ab dem 20. Oktober für sechs Wochen schließt“, erklärt Skrube.
Für Martina Gaspartic ist es vor allem die Ruhe, die das Hallenbad besonders macht. „Die anderen Bäder sind einfach nur Spaßbäder, in denen man keine Bahnen mehr schwimmen kann. Hier können die Kinder im Kinderbecken plantschen und die anderen haben ihre Ruhe. Jeder kommt zu seinem Recht“, beschreibt sie. Für diese entspannte Atmosphäre nimmt sie auch den Weg von Wanheimerort nach Neuenkamp gerne in Kauf.