Duisburg-Homberg.. Bleibt es oder bleibt es nicht? Die Frage zur Zukunft des Freibads in Duisburg-Homberg löste eine emotionale Diskussion zwischen Bürgern und Redakteuren der NRZ-Rheinhausen aus. Bei der Gesprächsrunde am Beckenrad kamen Politiker, Initiativen-Vertreter und engagierte Bürger zusammen.
Am Ende der dreistündigen Diskussionsrunde im Homberger Freibad stand eine Wette: „Das Bad macht nächste Saison nicht mehr auf“, sagte Gerdi Düster, nachdem sich die Gruppe im strömenden Regen untergestellt hatte. Hans-Gerd Bosch, Fraktions-Chef der SPD in der Bezirksvertretung, hielt dagegen: „Das Bad bleibt geöffnet.“ Die Gesprächsrunde, zu der die Redaktion auf die Terrasse des Freibades eingeladen hatte, war eine sehr emotional geführte.
Viele Besucher, darunter Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) für den Erhalt des Bades, äußerten sich – bei aller Freude darüber, dass der Badbetrieb für die laufende Saison gesichert wurde – ob der Zukunft des Bades sehr skeptisch. Bei dem kürzlich aufgetanen neuen Millionenloch im Stadtsäckel (wir berichteten), scheint es für viele Homberger klar zu sein, dass das Bad, ebenso wie andere Einrichtungen wie die Glückauf-Halle oder die Rheinhausen-Halle, wohl schon bald wieder auf einer sogenannten „Giftliste“ auftauchen, sprich geschlossen werden sollen. Hier ein Auszug aus dem Protokoll der Gesprächsrunde:
„An anderer Stelle sparen“
Rosemarie Kleinen aus Wanheimerort und ihr Partner Jürgen Kühn aus Beeck bezweifeln, dass das Freibad langfristig erhalten bleibt. „Die Stadt sollte an anderer Stelle sparen, aber nicht an sozialen Einrichtungen, wo es im Umkreis von zehn Kilometern und mehr kein anderes Freibad gibt. Als ältere Menschen will man in einem Freibad und nicht in irgendwelchen Baggerlöchern schwimmen. Da braucht man sicheren Boden unter den Füßen.“ Kleinen berichtete, das es an heißen Tagen wie an Pfingsten Schlangen von mehr als 100 Meter Länge vor der Kasse gab.
Margaretha Scharf sowie auch einige Leser, die sich per Telefon meldeten, forderten die Wiedereröffnung der 2013 geschlossenen Sauna: „Ich wohne seit mehr als 30 Jahren auf der Schillerstraße und gehe seitdem regelmäßig zur Sauna. Das Freibad ist auf Dauer zu teuer zu erhalten. Für das Geld könnte man das Hallenbad mit der Sauna modernisieren. Man könnte ein Glasdach einbauen, das man je nach Wetterlage öffnen und schließen kann.“ Damit erntete Scharf Widerspruch von Gerdi Düster: „Wir haben dafür gekämpft, dass dieses Schwimmbad zumindest in diesem Jahr offen bleibt. Damit unsere Kinder nicht im Rhein oder in irgendeinem Wasserloch schwimmen und womöglich ertrinken müssen. Die Modernisierung des Hallenbades ist Illusion. Dieses Bad wird mit Sicherheit Ende des Jahres geschlossen. Dann werde ich dafür sorgen, dass es in Hochheide einen Riesenaufstand gibt.“
Elke Burmeister aus Homberg, Vorsitzende des neuen Wassergymnastik-Vereins „Aqua und mehr“: „Wir haben unseren Verein auch gegründet, weil es mit der Übernahme des Hallenbads durch den Schwimmverein kein Gymnastikbecken mehr gibt, das für alle frei zugänglich ist. Daher bieten wir unsere Kurse jetzt im Lehrschwimmbecken in der Glückauf-Halle an.“ Sie hoffe und fordere, dass das Freibad erhalten bleibt: „Wenn Kinder nicht schwimmen können, müssen sie ein Becken haben, wo sie das unter Aufsicht lernen können.
BI-Mitglied Ines Krause aus Homberg zeigte sich zuversichtlich: „Wir als BI haben für den Erhalt des Kombibads gestritten. Wir sind optimistisch, dass das Bad erhalten wird. Sobald wir feststellen, dass es Bestrebungen gibt, das Bad zu schließen, werden wir wieder rechtzeitig einen Bürgerentscheid anstreben. Das bleibt unser Anliegen. Da bleiben wir dran, darauf können sich die Politiker einstellen.“ Das Angebot für Lernschwimmen für Kinder sei in dieser Saison nicht ausreichend.
Beschilderung nicht ausreichend
Michael Horz von der Homberger BI: „Man muss etwas anfassen, um die Attraktivität des Bades zu erhöhen. Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich das Freibad langfristig trägt. Dazu gehört auch eine ausreichende Beschilderung in ganz Homberg.“ Man könne hier auch mehr Veranstaltungen machen, ein Sommerfest oder Geburtstagsfeiern, könne ein weiteres Volleyball-Feld einrichten oder die Schwimmvereine mehr einbinden. „Das alles setzt eine vernünftige Gastronomie voraus.“ Es müsse endlich nach Sponsoren gesucht und mehr Werbung gemacht werden: „Warum sollte man nicht das Unternehmen Haniel oder den Mittelstand ansprechen?“
Werner Binnenbrücker, pensionierter Leiter des Franz-Haniel-Gymnasiums, sprach Klartext: „Dass dieses Bad jetzt nach einem Jahr schon wieder in Gefahr sein soll, ist eine Frechheit. Man kann nicht die Kommunal- und die Bundestagswahl mit diesem Thema gewinnen und dann wieder wegen eines neuen Defizits die Schließung des Bads ins Gespräch bringen. Dennoch habe ich volles Vertrauen in die Parteien, zumindest im Bezirk, dass sie sich für den Erhalt des Bads einsetzen.“