Duisburg. Der neue FOC-Entwickler Carsten Grauel und Oberbürgermeister Sören Link stellten sich auf der Immobilienmesse in München den Fragen der NRZ zum Stand des Megaprojekts: Warum der Entwickler glaubt, die vielen Probleme im Griff zu haben und dennoch keine Mietverträge mit Markenshops abschließt.
Die FOC-Entwicklerfirma „Douvil“ werde die ins Stocken geratene Planung „jetzt unter Volldampf wieder aufnehmen“, erklärte Geschäftsführer Carsten Grauel Dienstag in München: In dieser Woche starte „das gemeinsame Planungsteam der Stadt und Douvil in die entscheidende Phase der Planungen und der Baurechtsschaffung“. Auch OB Sören Link ließ kein Zweifel am Wunsch eines Outlet-Centers am Standort Hamborn: „Klares Ja! Wir wollen aber endlich Tempo sehen und nicht jahrelang über Pläne reden.“ Das FOC wird nach Einschätzung des OB den Handel im historisch gewachsenen Duisburger Norden stärken und nicht schwächen.
Die wichtigsten Neuerungen zu dem Mega-Projekt im Überblick:
1. Hat sich an der geplanten Größe des FOC etwas verändert?
Nein. Die Planung geht laut Grauel weiter von rund 25.000qm Verkaufsfläche mit rund 120 Shops aus. Die bekannten Grundparameter blieben auch nach der Auswertung vieler Einwände unverändert.
2. Was hat sich bei der Firma „Douvil“ geändert?
Mit der Vorgänger-Gesellschaft, der „German Development Group“ und ihrem niederländische Geschäftsführer Roger Sevenheck habe das Duisburger Factory-Outlet jetzt „nichts, gar nichts mehr zu tun“, sagte Grauel. Vorübergehend sei das Duisburger Unternehmen jetzt in Berlin angesiedelt. Man werde aber schnellstens nach Duisburg umziehen, so Grauel.
3. Wie sieht jetzt der neue Zeitplan aus?
„Zusammen mit der Stadt streben wir an, zum Jahresanfang 2015 die Planentwürfe und alle dazu erstellten Unterlagen der Öffentlichkeit vorzulegen und im Frühsommer 2015 die Baurechtsschaffung abgeschlossen zu haben“, sagte Grauel. Bis zum Ende dieses Jahres 2014, so kündigte Grauel an, werde Douvil der Stadt die Vorschläge der Gutachter vorlegen, die zu den schwierigen Themen wie der räumlichen Nähe zum Störfall-Unternehmen Grillo wie zum haarigen Thema Verkehr und zum Thema Einzelhandel Stellung nehmen und Lösungsvorschläge machen.
4. Wie genau soll die Störfall-Problematik gelöst werden?
OB Sören Link: „Die Stadt Duisburg hat Dutzende Störfallbetriebe. Wenn es nicht gelingt, um einen Störfallbetrieb herum etwas zu entwickeln, dann müsste man im ganzen Ruhrgebiet die Entwicklung einstellen.“ Auch Grauel sieht keine unüberwindbare Hürden: „Unsere Gutachter sagen, wir haben das im Griff. Das Thema ist für uns ja keine Blackbox. Die Gutachter werden uns Vorschläge machen, wie wir das Problem lösen können und wir werden abwägen, welches die sinnvollste Maßnahme ist.“ Was ist mit den angedachten Schutzräumen im FOC? Projektleiter Frank Lompa: „Das haben wir uns auch schon mal überlegt. Aber wir warten die Gutachter ab.“
5. Wie sieht es mit der Verkehrsproblematik aus?
OB Link: „Wenn es klar wird, dass es etwa beim Thema Verkehr keine Lösung gibt, dann ist das ganze Thema FOC durch.“
6. Haben die Marken-Shops überhaupt noch Interesse?
Entwickler Grauel: „Die Interessenten für das neue FOC in Duisburg stehen trotz der Verzögerung noch alle zu dem Projekt. Wir nennen aber derzeit keine Namen. Wir machen zudem im Augenblick auch keine Mietverträge, weil ja die Terminlage noch nicht gesichert ist.“
7. Was ist mit den Mietern in der Zinkhüttensiedlung?
In den Häusern am Zinkhüttenplatz, die für den Bau des FOC abgerissen werden sollen, sind noch 125 Wohnungen vermietet. „Bereits im Aufstellungsbeschluss des Duisburger Stadtrates ist die Sozialverträglichkeit der Wohnungsräumung formuliert. Das vom Gesetzgeber vorgesehene Instrument hierzu ist der Mietersozialplan“, äußert sich Carsten Grauel. „Aktuell arbeiten wir an letzten Details und werden den Mietersozialplan dann den politischen Gremien vorlegen. Wir gehen davon aus, dass dies bis zum Jahresende erfolgt sein wird.“
8. Warum ist die Altstadt als Standort keine Alternative?
Eigentlich sei die Standortfrage Sache der Stadt, die den jetzigen Standort mit dieser Entwicklungsvorgabe ausgeschrieben habe, betonte Grauel. Der diskutierte Alternativstandort habe „sicherlich einen gewissen Reiz“, so Grauel. Ein funktionierendes Outlet sei aber nur dann möglich, wenn die Grundstücke in das Eigentum des Betreibers übergehen. Das betreffe auch die Hoheit über die öffentlichen Flächen. Notwendige Sanierungs- und Entwicklungsplanungen der Stadt würden mindestens zehn Jahre dauern: „Dieser Zeithorizont ist für uns keine Perspektive.“