Duisburg. . Ein “Factory Outlet Center“ (FOC), wie es in Duisburg-Hamborn geplant ist, gefährdet die Duisburger Innenstadt. Das ist die Einschätzung von Walter Brune, der sich als Architekt unter anderem mit Einkaufsimmobilien einen Namen gemacht hat. Er bietet Stadt und Politik seinen Rat an – zum Nulltarif.

„Das ist für die Stadt eine völlige Katastrophe.“ Walter Brune, Architekt und Stadtplaner, sieht in den Planungen für ein Factory Outlet Center (FOC) in Hamborn einen massiven Angriff auf die Lebensfähigkeit der Innenstadt mit verheerenden Folge für die gesamte Kommune.

Der 88-Jährige ist vom Fach. Anfang der 70er baute er das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim auf der grünen Wiese, registrierte die Auswirkungen auf die City der Nachbarschaft – und dachte um. Brunes Kö-Galerie in Düsseldorf entstand in den 80ern mitten in der Stadt und erhöhte noch einmal die Attraktivität der Nobel-Meile Königsallee.

Innenstädte lebten von menschlichen Begegnungen, vom Nebeneinander von Kirchen, Gastronomie, Museen und Handel. Outlets aber, die längst Sortimente über reine Textilien hinaus führten, lockten die Menschen von den Innenstädten weg. Die Folge: tote Straßen im Herzen der Stadt.

Gewerbesteuer für die städtischen Kassen

Und noch schlimmer: Geben die Händler im Herzen der Stadt auf, gibt’s weniger Mieteinnahmen für die Hausbesitzer, auch überwiegend Bürger der Stadt, und weniger Gewerbesteuer für die städtischen Kassen. Denn im Gegensatz zu den nationalen und internationalen Filialisten bezahlten die heimischen Händler ihre Steuern in Duisburg, argumentierte der am Donnerstag vom Einzelhandelsverband nach Duisburg eingeladene Brune. Und mit weniger Personal als der ansässige Handel käme ein solches Einkaufszentrum auch aus.

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Auch das Argument, dass ein Outlet Center Kunden von außerhalb nach Duisburg locke, ließ Brune nicht unwidersprochen. Es sei absehbar, dass noch Dutzende von weiteren Outlets gebaut würden, gerade im Ruhrgebiet. Ein Outlet pro Stadt würde sich schon lohnen für die Investoren.

An die Stadtspitze und den Stadtrat appellierte der erfahrene Architekt, der von Privathäusern über Kaufhäuser und Firmenzentralen bis zu Kohlezechen fast alles geplant hat, von einer „völlig unintelligenten Politik“ abzulassen und die FOC-Pläne in der Schublade verschwinden zu lassen. Die Stadt müsse sich vielmehr deutlich aktiver um die City kümmern, unter anderem ein wirksames City-Management einrichten, das sich auch um Leerstände kümmern könnte.

Besser: Outlet in der Altstadt

Wenn schon Outlet in Duisburg, folgt Brune einem Vorschlag, der vor Jahren schon aus IHK-Kreisen kam, dann an einem Standort wie der Münzstraße und dem umgebenden Quartier: „Das wäre hervorragend. Davor würde ich den Hut ziehen. Damit bliebe das Leben in der Stadt.“

Der Stadtspitze machte er gleich noch ein Angebot für den Umgang mit der Innenstadt: „Ich berate die Stadt gerne – ich komme auch kostenlos.“