Duisburg. Entscheidung auf den letzten Drücker: Einen Tag nach der Ratssitzung läuft die Frist für den Ausstieg aus dem Megaprojekt FOC in Duisburg ab. Der Rat muss sich nun bei der Sitzung in vier Wochen entscheiden, ob er weiterhin an der umstrittenen Investorengruppe festhalten will.

Sollte das Megaprojekt in Hamborn platzen und die Stadt aus den Verträgen mit den Investoren für das geplante Factory Outlet Center (FOC) aussteigen, will die Immeo AG ihre zum großen Teil bereits leergezogenen Wohnungen in der Zinkhüttensiedlung wieder vermieten. Das geht aus einem Dokument hervor, dass Planungsdezernent Carsten Tum dem Stadtrat am 29. September vorlegen wird.

Der Rat muss sich bei seiner Sitzung in vier Wochen entscheiden, ob er weiterhin an der umstrittenen Investorengruppe festhalten will oder die Klausel mit dem Rücktrittsrecht nutzt. Bei einer Entscheidung des Rates zum Ausstieg aus den Verträgen müsste die Stadt allerdings schnell handeln: Die Frist zum Rücktritt endet bereits einen Tag später, am 30. September.

150 der 400 Wohnungen am Zinkhüttenplatz waren noch bewohnt

Die Mieter der Zinkhüttensiedlung gehen seit Jahren gegen das Projekt auf die Barrikaden, viele wollen ihre Wohnungen nicht räumen. Rund 150 der 400 Wohnungen am Zinkhüttenplatz waren noch bewohnt, als Immeo die Umzüge im November 2012 stoppte und vom Verkaufsvertrag für das Grundstück zurücktrat. Wie Immeo vor zwei Wochen auf Nachfrage aber erklärte, sei man „weiterhin darin interessiert, das Bebauungsplanverfahren und die damit verbundene Ansiedlung des FOC zu unterstützen.“

Die Stadt will die Verträge mit den Investoren bekanntlich verlängern, darin aber zusätzliche Rücktrittsklauseln für weitere Verzögerungen einbauen. Im Rat zeichnet sich dafür eine Mehrheit aus SPD und CDU ab.

Zur Sicherung der Bonität für die weiteren Planungen soll die Douvil GmbH nach NRZ-Informationen einen Betrag von 1,5 Millionen Euro auf einem Notaranderkonto hinterlegt haben. Allerdings steht auch noch der Kaufpreis für das städtische Grundstück in Höhe von 6,5 Millionen Euro aus. Zudem werden sich die reinen Baukosten wohl auf mehr als 75 Millionen Euro belaufen. Für den entsprechenden Nachweis, dass die Investoren auch das notwendige Geld für die Fertigstellung aufbringen können, will ihnen die Stadt eine Frist von einem halben Jahr setzen, sobald der Rat den Bebauungsplan beschlossen hat. Das soll nach einem aktualisierten Zeitplan allerdings frühestens in einem Jahr der Fall sein.

Grauel war auch am Maximilian-Center in Bonn beteiligt

Das bisherige Gesicht der Investorengruppe, Roger Sevenheck, ist als Douvil-Geschäftsführer inzwischen abberufen. Neuer Geschäftsführer ist der Berliner Architekt Carsten Grauel, an dessen Unternehmensadresse in Berlin-Zehlendorf Mitte Juli auch der Sitz der Douvil GmbH gewechselt ist. Grauel war auch am Maximilian-Center in Bonn beteiligt — ebenfalls ein Sevenheck-Projekt, das nicht aus den Startlöchern kommt. Die finanzielle Lage der Douvil GmbH bleibt indes weiter nebulös: Der letzte Jahresabschluss der eigens für das FOC-Projekt gegründeten Gesellschaft, zu dessen Offenlegung eine Verpflichtung besteht, stammt aus dem Jahr 2010.