Duisburg. Ein Mann aus Meiderich lebt seinen beruflichen Traum: Der 42-jährige Sven Fahle ist als„General Manager“ der Aida-Flotte auf den Meeren der Welt zuhause. Alle paar Monate hat er ein paar Wochen Urlaub daheim. Und freut sich dann auf einen Teller „Möhrenuntereinander“.
Wer in Meiderich geboren ist, dessen Herz schlägt meistens schon als Kind für den MSV, auch wenn er selbst über kein überdurchschnittliches fußballerisches Talent verfügt. So war das auch bei Sven Fahle, damals in den 70ern. „Ja, aus einer tollen sportlichen Laufbahn ist bei mir leider nichts geworden“, erzählt der heute 42-Jährige und lacht herzhaft. Dafür hat er eine andere berufliche Karriere hingelegt, die staunen macht: Als „General Manager“ der Aida-Kreuzfahrtflotte ist er auf den Meeren dieser Welt zuhause, hat Städte und Länder gesehen, von denen andere vielleicht nur träumen. Daheim ist er aber nach wie vor in Duisburg. „Hier sind meine Familie und meine Freunde“, sagt er. „Hier ist mein Ankerpunkt.“
Über Island bis nach New York
Frühherbst 2014. Die Aidabella ist auf ihrem Weg von Warnemünde über Oslo, die Färöer Inseln, Island, Grönland und Neufundland, um schließlich nach einer aufregenden, fast 20-tägigen Seefahrt im Hafen von New York einzulaufen. Keine Frage: eine spektakuläre Route. Für das touristische Wohlbefinden und die rechte Urlaubslaune an Bord ist Sven Fahle ein entscheidender Mann. Der „General Manager“ ist direkt dem Kapitän unterstellt. Er ist für die aus gut 600 Mitgliedern bestehende Crew aus rund 20 Nationen verantwortlich – genau wie für alle Kabinen, Restaurants, Bars, sowie für die Bereiche Wellness, Sport, Entertainment und Ausflüge. Kurzum: Er ist für alles zuständig. Und er und seine Mitstreiter tun alles, um den 2000 Kreuzfahrtgästen einen so angenehmen und entspannten Aufenthalt wie möglich zu bereiten.
Mit Menschen hatte Sven Fahle immer gern zu tun, schon als Messdiener, bei den Pfadfindern, später als assistierender Tanzlehrer im Tanzhaus Duisburg. Als er nach dem Abitur am Max-Planck-Gymnasium seine kaufmännische Ausbildung im Möbelhaus Rüsen begann, war sein weiterer Werdegang freilich noch nicht abzusehen.
Aus dem geplanten Jahr wurden 16
Als er seine Freundin, die als Erzieherin auf der MS Astor arbeitete, erstmals auf eine Schiffsreise begleitete (und er gleich mit anpackte, wo immer man ihn brauchte), wurde auch die Reederei auf den jungen Mann aufmerksam. Kurz darauf folgte ein offizielles Arbeitsangebot, das er gerne annahm und ihn anschließend in kurzer Zeit steil aufsteigen ließ. „Mein Plan war es, ein Jahr zur See zu fahren“, erinnert sich Sven Fahle. „Daraus sind mittlerweile 16 Jahre geworden.“
Ende 2000 nahm sich der Duisburger dann eine Auszeit, zog mit dem Rucksack durch Australien, begann danach sein Hotelstudium in Essen. Und dann kam das Stellenangebot eines „Chief Pursers“ auf der Aida. Im vorigen Jahr wurde er zum Hotelmanager und im März 2014 zum „General Manager“ befördert.
Ungezwungene Atmosphäre kommt gut an
„Die ungezwungene Atmosphäre ohne Jackett und Krawatte an Bord der Aida-Kreuzfahrtschiffe gefällt nicht nur den Passagieren, sondern das kommt auch bei der Mannschaft gut an“, schwärmt Fahle von seinem Arbeitgeber. Beim Blick in seine Augen sieht man ihm an, dass er seinen Traum lebt. Ein Traum, der allerdings mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Denn dort, wo andere ihre wohlverdienten Ferien verbringen, beginnt sein Arbeitstag um kurz nach 7 Uhr mit dem Rundgang im Hotelbereich und endet erst nach der abendlichen Show und den Events in den Bars oder auf dem Pooldeck. Sieben Tage in der Woche sind gefüllt mit Meetings, es muss geplant und organisiert werden.
So schön die Welt ist, so schön ist für ihn aber auch der Urlaub zuhause. In einem halben Jahr ist es wieder so weit: Dann freut sich Fahle auf das „Möhrenuntereinander“ seiner Mutter, aufs Fahrradfahren in den Rhein- und Ruhrwiesen und darauf, sein Auto mal wieder aus der heimischen Garage holen zu dürfen. Aber dann heißt es nach ein paar Wochen auch schon wieder: Koffer packen! Das nächste Aida-Abenteuer auf hoher See wartet schon auf ihn.