Duisburg. . Die Stadt Duisburg hält offenbar weiterhin am Factory Outlet Center in Hamborn fest und will die Möglichkeit zum Vertragsausstieg verstreichen lassen. Stattdessen soll ein fester Zeitplan für die wichtigsten Planungsschritte vorgegeben werden, verbunden mit einem Sonder-Rücktrittsrecht.

Die Stadt will die Projektentwickler beim Planungsprozess für das Factory Outlet Center in Hamborn ganz eng an die Kandare nehmen. Ein fester Zeitplan für die wichtigsten Planungsschritte soll vorgegeben werden, verbunden mit einem Sonderrücktrittsrecht vom Verkauf des städtischen Grundstücks.

Über eine entsprechende Beschlussvorlage werden die Kommunalpolitiker in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung Mitte September und dann im Rat beraten. Damit ist eine Kündigung der bisherigen Verträge mit den Outlet-Machern, wie sie jetzt möglich wäre, zunächst vom Tisch.

Planungsschritte festschreiben

Alle wichtigen Planungsschritte, für die die Outlet-Planer verantwortlich sind, sollen nun in einem Zeitplan festgeschrieben werden, ebenso der Baubeginn sechs Monate nach der erteilten Baugenehmigung. Immer kombiniert mit einer Ausstiegsklausel für die Stadt.

Gerüchte über Standort-Alternativen

Während für das Outlet-Vorhaben im Stadtnorden jetzt vom Stadtrat Tempo gemacht werden soll, gibt es Gerüchte über Standort-Alternativen.

So soll an Politikkreise herangetragen worden sein, über ein Factory Outlet südlich vom Hauptbahnhof, wo auch ein Möbel-Zentrum entstehen soll, nachzudenken.

Bis Ende September hätte die Stadt aus den bisherigen Verträgen mit der Outlet-Gesellschaft Douvil aussteigen können, wie aus dem Umfeld des Rathauses zu erfahren war. Offiziell gibt es von der Stadt keine konkreten Aussagen zu Vertragsverhandlungen. Festgeschrieben wird nach WAZ-Informationen wohl auch eine Frist für den spätesten Abschluss des Genehmigungsverfahrens: 2016 muss demnach die Gesamtplanung stehen.

Scheitern durch Kommunalpolitik unwahrscheinlich

Dass die Kommunalpolitik das Vorhaben auf dem Areal von Rhein-Ruhr-Halle, früherem Hamborner Stadtbad und der von vielen Mietern bereits verlassenen Zinkhütten-Siedlung scheitern lassen könnte, ist unwahrscheinlich. Die SPD stehe weiter zu dem Vorhaben, erklärte gestern Fraktionsgeschäftsführer Oliver Hallscheidt. Und auch bei der CDU-Fraktion geht man von einem klaren „Ja“ zum Outlet aus, zumal sich Fraktionschef Rainer Enzweiler schon in der Vergangenheit stets vehement für Vorhaben im Norden der Stadt eingesetzt hat.

Linke und Grüne, in der vorherigen Ratsperiode gemeinsam mit Kooperationspartner SPD Outlet-Befürworter, äußern jetzt Zweifel. Man könne sich das Vorhaben auch kleiner, dafür um ein Geschoss höher vorstellen, erläuterte Grünen-Fraktionschefin Claudia Leiße. Dabei könne der größte Teil der Siedlung stehen bleiben.

„Wir haben große Sorgen wegen des Investors“, sagt Martina Ammann-Hilberath, Chefin der Linken im Stadtrat. „Sehr kritisch“ betrachte man derzeit das Vorhaben. Aber man sehe auch, dass mit Rhein-Ruhr-Halle und Ex-Stadtbad „Bauruinen“ drohen, wenn an dieser Stelle nichts passiert. Linke und Grüne wollen in den nächsten Tagen mit Planungsdezernent Carsten Tum erneut beraten.