Duisburg. . Die Caritas im Bistum Essen fordert einen menschenwürdigen Umgang mit Zuwanderern. „Statt Angst zu schüren, Vorurteile zu pflegen und Debatten um Kontingente und Bestimmungen zu führen, müssen wir mehr tun, um ihnen Schutz und Sicherheit zu bieten“, sagte Hans-Werner Thönnes, Vorsitzender der Caritas im Bistum Essen beim Aktiontag „Die Welt zu Hause in Hochfeld“ in Duisburg.

Heimat Hochfeld. Das gilt derzeit für Menschen aus 93 Nationen, die im Stadtteil leben. Beim bistumweiten Caritas- Samstag berichteten sie von Problemen bei der Integration, sympathischen Treffen und einem ungewöhnlichen Luxus.

Bunt und wuselig ist es an diesem Samstag in der ehemaligen Kirche St. Peter an der Brückenstraße, die zum Sozialzentrum umgestaltet wurde. Dort trafen sich unter dem Slogan „Die Welt zu Hause in Hochfeld“ am bistumsweiten Caritas-Samstag Familien aus 16 Ländern. Dass der Slogan hier gelebt wird, ist dem Besucher schnell klar. An jedem Tisch wird eine andere Sprache gesprochen. Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben und Religionen sitzen zusammen und plaudern. „Sprachliche Barrieren werden mit Händen, Füßen und Augen überwunden“, erklärt Ordensschwester Martina Paul, die die Einrichtung leitet und dort Sprachkurse, Kindertreffs, Yoga- und Kochkurse organisiert. Für die Zuwanderer ist sie erster Ansprechpartner und die gute Seele. „Ich bin ständig in Kontakt mit den Menschen. Ich weiß, was sie bewegt. Viele haben Probleme mit Armut, Sucht und Einsamkeit“, berichtet sie.

Viele Hochfelder kamen aus Afrika

Elise aus Kamerun lebt seit fünf Jahren in Deutschland. Nach zwei Jahren Asylaufenthalt in Brandenburg hat sie Ende 2010 ihre Aufenthaltsgenehmigung bekommen und ist nach Hochfeld gezogen. „Hier habe ich direkt ein Stück Heimat gefühlt. Viele Menschen kommen hier aus Afrika. Das hilft“, beschreibt die Mutter eines Sohnes. Im Erzählcafé hat sie Frauen aus muslimischen Ländern kennengelernt. „Das war neu und sympathisch. In Kamerun hatte ich keinen Kontakt mit Muslimen. Hier habe ich gemerkt, dass die Frauen den gleichen Prozess wie ich durchmachen“, sagt Elise. Negative Erfahrungen hat sie auch gemacht. „Wenn auf zehn nette Menschen zwei Idioten kommen, mache ich mir darüber aber keine Gedanken“, sagt die Afrikanerin.

Beeindruckt zeigt sich der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff: „Zwei Tschetscheninnen haben berichtet, dass sie sich in Duisburg geborgen fühlen. Für sie ist es Luxus auf einen Platz zu gehen und nicht nach Heckenschützen gucken zu müssen.“