Buchholz. Ausgerechnet das Armenhaus Europas, Bosnien-Herzegowina, wurde im Mai von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Grund genug für die Bosnienhilfe der Caritas, umzusteuern und statt der laufenden Hilfsprojekte Mittel für die Opfer zur Verfügung zu stellen. Heribert Hölz zieht Bilanz.
Furchtbare Verwüstungen haben Überschwemmungen in den letzten beiden Mai-Wochen im Armenhaus Europas, in Bosnien-Herzegowina, angerichtet. Heribert Hölz, Koordinator der Duisburger Caritas-Bosnienhilfe, kehrte jetzt von einer Fahrt dorthin zurück. Mit 60 000 Euro aus Spenden hat er dort Notleidenden unter die Arme gegriffen. Eine außerordentliche Großspende über 25 000 Euro und etliche kleinere Spenden haben die spontane Hilfsaktion möglich gemacht.
Laufende Projekte zurückgestellt
„Kleine Bäche“, berichtet Hölz, „haben sich damals in reißende Flüsse verwandelt.“ Ganze Landschaften hätten unter Wasser gestanden. Es habe etwa zehn Tote gegeben. Man müsse wissen, dass es dort keinen Hochwasserschutz wie bei uns gebe. „Ich selbst konnte ja erst helfen, nachdem das Wasser wieder abgelaufen war“, so Hölz. Aber dann hätten seine laufenden Projekte zunächst zurückstehen müssen.
Hölz kooperierte vor Ort mit Vertretern der heimischen Caritas und besuchte eine Barackensiedlung am Ortsrand der Stadt Banja Luca. „Die Baracken standen hoch unter Wasser“, sagt er. Riesige Müllkippen mit dem ohnehin bescheidenen Mobiliar seien abgefahren worden. Alles sei durch das Hochwasser unbrauchbar geworden. „Die Leute stehen vor dem Nichts“, sagt Hölz. Aber die Caritas betreibt vor Ort eine Schreinerei, die einfache Möbel fertigt, vor allem zunächst Betten. Sie unterstützte er mit 25 000 Euro.
Auch Moslems geholfen
In der Region Posavina im Nordosten des Landes traf es eine Siedlung mit Häusern aus Stein. „Die Leute hatten sich auf die Dächer geflüchtet“, berichtet Heribert Hölz. Da es keine Pumpen gab, bohrten sie Löcher in die Wände, damit das Wasser ablaufen konnte. Auch dort fehlten zunächst Betten. Hölz half mit 15 000 Euro aus.
In Begov Han schließlich, einem Dorf im Tal des Flusses Bosna, nach dem das Land seinen Namen hat, waren Häuser nach einem Erdrutsch unter Geröll begraben. Hölz: „Sie mussten von Hand freigegraben werden.“ Bagger und Baukräne gibt es nicht. In der ausschließlich von Moslems bewohnten Siedlung half die Caritas mit 15 000 Euro weiter. Das sei mutig, aber wichtig gewesen, denn viele Christen im Lande fragten sich natürlich, wieso eine christliche Hilfsorganisation in solcher Not auch Nichtchristen helfe.
Um das Spendenkonto wieder auffüllen zu können, bittet Hölz um Einzahlungen unter dem Stichwort „Bosnienhilfe“ auf das Konto mit der Nummer 200 104 305 der Caritas bei der Sparkasse Duisburg (BLZ 350 500 00).