Duisburg. . Mit dem Herrenausstatter Thrun an der Wallstraße verliert die Duisburger Innenstadt ein weiteres Traditionsunternehmen. Inhaber Ralf Thrun ist 44 Jahre im Geschäft mit Herrenmode – und nach wie vor vom Standort Wallstraße überzeugt.

Ein weiteres inhabergeführtes Fachgeschäft in der Innenstadt schließt die Pforten: Nach 44 Jahren als Herrenausstatter macht Ralf Thrun Schluss – aus Altersgründen wohlgemerkt.

Den Standort Wallstraße hält er nämlich nach wie vor für durchaus geeignet für anspruchsvollen Einzelhandel: „Ich habe hier immer gute Geschäfte gemacht.“ Auch in den letzten Jahren, obwohl Duisburg in den Jahrzehnten zuvor als brummende Montanstadt mit einer weitaus größeren Kaufkraft gesegnet gewesen sei. Vier Geschäfte in der Innenstadt mit zusammen 25 Mitarbeitern hatte Thrun in besten Zeiten, neben der Wallstraße am Sonnenwall und an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Prominente Kunden

Als „exklusive Herrenmoden“ und „sehr hochwertig“ beschreibt er das mehr als vier Jahrzehnte angebotene Sortiment, das ihm vor allem in den 70er und 80er Jahren Top-Umsätze beschert habe. Und er erinnert sich an prominente Kunden, die sich regelmäßig bei ihm einkleideten. Darunter Schauspieler wie Günter Lamprecht („Berlin Alexanderplatz“, „Das Boot“) oder die „Tatort“-Stars Eberhard Feik und Götz George, die als Christian Thanner und Horst Schimanski höchst unterschiedlich gekleidet (und sich benehmend) in Duisburg serienweise Verbrecher fingen. Auch die Top-Manager der heimischen Großindustrie seien in seine Läden gekommen, blickt Thrun auf Zeiten zurück, als sein Umsatz pro Quadratmeter Geschäftsfläche zu den besten in Deutschland gehörte. „Es geht immer noch“, beschreibt er schmunzelnd die aktuelle Lage im Geschäft mit Herrenoberbekleidung.

Gleichwohl ist für ihn am Jahresende definitiv Schluss. Der Ausverkauf läuft – auch wenn neue Winterware noch einmal geordert wurde. Verkauft wird derzeit das übliche Sortiment an Kleidung, Hemden, Jacken, Hosen, aber auch Trödel, wie er sich im Laufe der Jahre im Geschäftshaus an der Wallstraße angesammelt hat, vom Porzellangeschirr bis zur Weihnachtsdekoration – alles muss raus.

„Ich bin dabei, einen Nachfolger zu suchen“, sagt der Herrenausstatter im Rentenalter, „aber das ist schwierig heute.“ Andererseits: Die Wallstraße ist zur Zeit offenbar ein gutes Pflaster für Läden und Lokale: Kein Geschäft steht aktuell leer, und die Nachbarschaft funktioniert überdurchschnittlich gut.