Duisburg. Die Stadt hält an der Eckbebauung der Bahnhofsplatte fest. Die Politiker machten in der jüngsten Sitzung er Bezirksvertretung deutlich, dass sie über die Gestaltung noch einmal reden wollen. Gerhard Schwemm (Grüne): „Wir reden über ein fiktives Gebäude, dessen Maße willkürlich gewählt wurden.“
Es ist gut ein Jahr her, dass eine Protestwelle über die Stadtmitte schwappte, damit möglichst viele Platanen an der Mercatorstraße erhalten bleiben können. Die Stadt will auf den Rand der Bahnhofsplatte ein Gebäude setzen – dazu muss die Straße verschwenkt werden. Das führt dazu, dass einige der alten Bäume gefällt werden. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung diskutierten die Politiker nun nochmal über die Gestalt des Gebäudes. Planungsamtsleiter Hendrik Trappmann machte allerdings deutlich, dass Veränderungen am Gebäude kaum dazu führen, dass mehr Platanen stehen bleiben.
„Wir halten an dem Gebäude fest, denn erst die Einfassung gibt der Platte ein Platzgefühl und sorgt für Aufenthaltsqualität“, ist Trappmann überzeugt. Das Baufeld lasse sich zudem kaum verschieben, da es einen ausreichenden Abstand zur Autobahn geben müsse. „Wir haben viele Interessenten für das Grundstück.“
Die Sicht der FDP und er Grünen
Gerhard Schwemm (Bündnis 90/Die Grünen) widerspricht: „Wir haben so viel Leerstand in der Stadt. Wir reden hier über ein fiktives Gebäude, dessen Maße willkürlich gewählt wurden.“ Dirk Schönhagen sprang seinem Parteikollegen bei: „Für dieses Gebäude gibt es keinen Investor.“ Frank Albrecht (FDP) ist grundsätzlich für eine Bebauung, sagt aber auch: „Die FDP ist weit davon entfernt, fundamental-ökologisch zu argumentieren, aber das Grün, das wir in der Stadt haben, sollten wir pflegen.“
Das Baufenster sei eben auf den alten Investor Multi Development zugeschnitten gewesen. Zudem sind die Liberalen skeptisch, dass die Mercatorstraße nicht dauerhaft zur Staufalle wird, wenn die Fahrbahnen von vier auf zwei reduziert werden. Trappmann beruhigte allerdings: „Wir haben mit der Feuerwehr und der DVG gesprochen und die Abbiegespur in die Friedrich-Wilhelm-Straße verlängert, so dass dort Platz für zwei Busse ist.“
Umbau ab nächstem Jahr
Stadt lädt zur Bürgerversammlung ein
Die Stadt will die neuen Überlegungen zur Mercatorstraße den Bürgern vorstellen. Eine entsprechende Versammlung wird es voraussichtlich am 18. September geben. Zudem beschäftigt sich auch der Beirat für Stadtgestaltung mit dem neuen Gebäude, das vor dem Bahnhof entstehen soll.
Der Beirat tagt am 23. September öffentlich. Die Sitzung findet im Kleinen Prinzen statt.
Mit dem Umbau der Platte und der Mercatorstraße soll übrigens im nächsten Jahr begonnen werden. Das Baufeld bleibt erstmal frei. Fredy Wagemeyer (CDU) befürchtete, dass einem neuen Investor zu viele „Daumenschrauben“ bei der Gestaltung angelegt würden. Lothar Tacke (SPD) befürwortet jedoch, die Chance zu nutzen, neu über das Gebäude nachzudenken.
Trappmann weiß, dass viele Bürger im Charrette-Verfahren die Sorge geäußert hatten, dass die Bebauung vielleicht zu „klotzig“ wirken könnte. „Wir wollen die Chance ergreifen, die Baumöglichkeiten nicht komplett auszuschöpfen. Allerdings soll es auch kein Kiosk mit WC werden.“ Noch ist der bereits gefasste Bebauungsplan allerdings gültig.