Aldenrade. . Hilde Pütz mag Bäume. Der Blick ins Grüne war einer der Gründe, warum sie vor rund zwei Jahren ins Hildegard-Bienen-Haus in Duisburg-Aldenrade zog. Doch bald stellte sie fest, dass das Laub und Geäst so dicht ist, dass es in der Wohnung stets dunkel ist.

Die Sonne strahlt, doch Hilde Pütz hat nichts zu lachen: Wenn sie ihre hübsche, altengerechte Wohnung im Hildegard-Bienen-Haus betritt, geht die Hand sofort zum Lichtschalter. Denn es ist duster in der Wohnung. Fast so dunkel wie ein unbeleuchteter Keller, in den nur durch einen kleinen Schacht etwas Licht fällt.

Lebensqualität eingeschränkt

Die Lebensqualität der 85-Jährigen ist stark eingeschränkt – und teuer ist es auch noch, praktisch immer Licht einschalten zu müssen, wenn man sich in der Wohnung aufhält.

Selbst auf dem Balkon, der zur Straße Am grünen Ring hin liegt, kann sie die Sonne kaum genießen. Denn sie kommt dort nur für wenige Minuten am Tag hin.

Dass es bei Hilde Pütz und zwei anderen Mietparteien in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft so dunkel ist, liegt an den riesigen Platanen vorm Haus.

„Als ich im Herbst 2012 hergezogen bin, waren die Bäume fast laubfrei“, erinnert sich die Seniorin. Deshalb fiel ihr nicht auf, wie dunkel es im Sommer ist. Es sind aus ihrer Sicht zwei, maximal drei Äste, die so dicht bewachsen sind, dass das Sonnenlicht abgehalten wird. Schon mehrfach hat sie darum gebeten, die Bäume beschneiden zu lassen. Doch weder die Hausverwaltung (Heimstatt St. Barbara) noch die Stadt Duisburg (Umweltamt) halfen.

Jetzt setzen die Betroffenen alle Hoffnung in die CDU-Politikerin Helga Strajhar. Sie ist Mitglied des Umweltausschusses und hat versprochen, den Bewohnern zu helfen. Denn die ablehnende Antwort des Umweltamtes auf die Bitte, die Bäume zu beschneiden, ärgert sie. Sinngemäß teilte man der alten Dame Ende 2013 mit: Die Bäume seien geschützt, sie dürften nicht beschnitten werden, von kleinen Ästchen einmal abgesehen.

„Das kann doch nicht wahr sein“, findet Strajhar. „Ich lade jetzt das Umweltamt zu einem Ortstermin in die Wohnung ein, damit sich die Stadtmitarbeiter ein Bild von der Situation machen können“.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte die Stadt Duisburg nun mit, dass eine Baumkontrolle im vergangenen Frühjahr stattgefunden habe und eine „Kronenpflege“ stattfinden soll. Allerdings erst, wenn die Baumtruppe wieder etwas „Luft“ hat. Derzeit sei sie noch mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt. Der ganz große Rückschnitt indes werde nicht erfolgen, man müsse behutsam an die Arbeit gehen, damit die Bäume nicht geschädigt werden.

Hilde Pütz ist trotzdem glücklich: „Jeder Rückschnitt wird für mich eine Verbesserung sein.“