Über die kahle Bahnhofsplatte freuen sich nicht allzu viele Menschen in Duisburg. Christian Karus ist einer von ihnen. Dem Vorsitzenden von „DU Gay“ passt die gähnende Leere zwischen Hauptbahnhof und Königstraße ausgezeichnet, denn der „Verein Duisburger Lesben und Schwule“ wird sie am 26. Juli wieder füllen. Zum zweiten Mal findet hier der in den vergangenen Jahren deutlich gewachsene Christopher Street Day Duisburg statt. Weltweit wird bei Veranstaltung mit diesem Titel für Toleranz und Respekt gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern gefordert.

„Wir haben mit wenigen Ständen angefangen, 2013 waren es dann 24, dieses Jahr sind es noch ein paar mehr“, erzählt Karus. „Der CSD wächst kontinuierlich.“ Mit der Veranstaltung soll auf verschiedene Themen aufmerksam gemacht werden, erzählt der Organisator. „Es geht zum Beispiel um die noch immer nicht wirklich vorhandene Gleichstellung oder um Homophobie und Transphobie, die noch immer in der Bevölkerung herumgeistern. Aber wir wollen Schwulen und Lesben auch zeigen, welche Angebote es für die Zielgruppe in und um Duisburg gibt, beispielsweise in der Freizeit oder im Sport“, erklärt Karus.

Überwiegend werden schwul-lesbische Vereine ihre Stände auf dem Bahnhofsvorplatz aufbauen. Außerdem werden verschiedene Parteien vor Ort sein. „Nur zwei oder drei kommerzielle Anbieter sind dabei, die Regenbogen-Artikel verkaufen“, unterstreicht Karus die Ausrichtung des CSD in Duisburg.

Neben dem Informationsangebot geht es am 26. Juli auch darum, gemeinsam zu feiern. Bands aus verschiedenen musikalischen Bereichen treten ab 12 Uhr auf, Travestiekünstler sind dabei, auch eine Schautanzgruppe. Offiziell eröffnet wird der CSD von Sören Link. Der Oberbürgermeister würde sich stark für die Interessen der schwul-lesbischen Community einsetzen, lobt Karus. Im vergangenen Jahr wurde er dafür im Rahmen des CSD mit dem Akzeptanzpreis des Vereins „DU-Gay“ geehrt. In diesem Jahr geht die Auszeichnung – treffend umgesetzt als Brücke der Solidarität – an Ralph Morgenstern. Der Moderator, Musiker und Schauspieler habe sich „stets durch Lachen und Freude in besonderer und herausragender Weise um Verständigung, Akzeptanz und Förderung der Vielfalt allgemein und der Schwulen, Lesben, Bi und Trans, bis hin zu den sich queer Fühlenden verdient gemacht“. Morgenstern unterbricht seinen Urlaub, um den Preis persönlich in Duisburg in Empfang zu nehmen.