Duisburg. . Schauspiel-Intendant Michael Steindl inszeniert Yasmine Rezas Erfolgsstück „Kunst“ mit Schauspielern des freien „Komma“-Theaters in Rheinhausen. Es verbindet das Thema Wert von Kunst und Freundschaft.
Ein Gemälde bringt die Freundschaft zwischen Marc, Serge und Yvan an den Rand des Scheiterns. Das ist die Kurzfassung von Yasmine Rezas Stück „Kunst“, das der französischen Schriftstellerin 1994 viele Preise und einen in 40 Sprachen übersetzten Welterfolg bescherte. Schauspiel-Intendant Michael Steindl schlägt mit diesem geistreichen, einfühlsamen und amüsanten Drama, das am Freitag Premiere hatte, ein Brücke zur freien Duisburger Theaterszene. Außerdem steht es als Beitrag zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Calais im Spielplan.
Helmuth Hensen (Marc), Uwe Frisch-Niewöhner (Serge) und Martin Müllerhöltgen (Yvan), die im Komma-Theater in Rheinhausen nach vielen Jahren Kinder- und Jugendtheater wieder ihre Lust auf erwachsenes Publikum entdeckt haben, spielen im Stadttheater auf der großen Bühne. Eine gute Lösung für alle Stücke, die fürs Foyer III „zu groß“ sind, aber auf der Opernbühne untergehen würden.
Mit Florett und Fäusten
Yasmine Reza verknüpft geschickt die Themen zeitgenössische Kunst und Freundschaft – und damit Intellekt und Emotion – miteinander. Die Frage, wie der Dermatologe Serge 200.000 Franc für ein weißes Bild ausgeben konnte, bewegt schließlich nicht nur Ingenieur Marc, der das Werk „weiße Scheiße“ nennt. Die Frage nach „Kunst und Kapital“ ist gerade ein heißes Eisen und hat jüngst ja auch das Lehmbruck-Museum gestellt. Über den Streit vergeht nicht nur den beiden alten Freunden Marc und Serge das Lachen sondern auch dem jüngeren Yvan, dessen um Bemühen um Schlichtung durch ein entschiedenes Sowohl-als-auch den Streit weiter anheizt und ihn selbst zwischen die Fronten manövriert. Der Jammerlappen Yvan, den Müllerhöltgen leicht überzeichnet, hat schließlich schon genug mit seinen Hochzeitsvorbereitungen zu tun. Das heißt hier, die Balance zwischen Braut und Müttern zu halten.
Mit feinerem Florett, dann eskalierend sogar mit Fäusten kämpfen Marc und Serge. Was haben sie einander bisher verschwiegen, um ihre Freundschaft nicht zu gefährden? Mit wie vielen kleinen und großen Lügen wurden Meinungsverschiedenheiten übertüncht?
Michael Steindl nimmt das Stück sehr Ernst, sozusagen deutsch. Etwas mehr französische Leichtigkeit hätte sein dürfen, zumal es am Ende sehr versöhnlich zugeht.