Duisburg. Sieben Jahre und ein halbes Dutzend Planänderungen später hat Bauherr Fokus Development damit begonnen, das grundausgebaute „Stadtfenster“ an die Mieterin Stadt Duisburg zu übergeben. Die möchte auf vier Etagen und auf 11.000 Quadratmetern mindestens bis 2034 die Stadtbibliothek und VHS ansiedeln.
Fast auf den Tag genau vor sieben Jahren, am 3. September 2007, hatte der Rat damals zum ersten Mal über eine „räumliche Zusammenlegung von Zentralbibliothek und Volkshochschule in einem neu zu errichtenden Gebäude an der Steinschen Gasse“ diskutiert. Erst jetzt wird vollzogen.
Diese Übergabe, die am 3. September begonnen hat, wird in Tagesschritten realisiert und soll in der kommenden Woche am 11. September beendet sein. Dieses Errichtungsmodell – Investor baut für die Stadt einen grundausgestatteten Rohbau, die baut Stadt danach in Eigenverantwortung mit Millionenaufwand als Mieterin für die Eigenutzung aus – hat die Stadtspitze ein erstes Mal mit dem CityPalais und der Mercatorhalle durchexerziert. Und dabei ein Millionen-Desaster mit kriminellem Baupfusch, massiver Korruption und total vermurkstem Brandschutz verursacht. Konsequenz: Die Mercatorhalle ist seit zwei Jahren gesperrt. Mit mehr als 5 Mio. Euro muss nachgebessert werden.
Damit sich dieses Elend für den Bürger und Steuerzahler am Bildungsstandort „Stadtfenster“ nicht wiederholt, richtet sich nun alle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das hier verantwortliche agierende Immobilienmanagement der Stadt Duisburg (IMD). Von ihm wird erwartet, dass es mit größter Genauigkeit den Rohbau inspiziert, um ihn mit noch großerer Akuratesse und Zuverlässigkeit zu Ende bauen zu lassen. Denn rund 7,4 Millionen Euro werden noch einmal in die Immobilie fließen müssen, damit (vermutlich) ab April/Mai 2015 ein geordneter Betrieb starten kann. Die VHS will gar schon in diesem Herbst umziehen und die Pforten öffnen.
Gigantischer Medienkosmos
Der Neustart der Bibliothek dauert naturgemäß länger. Bevor der gigantische Medienkosmos vom alten Standort Düsseldorfer Straße nach allen Regeln der Transportkunst in die neue Bleibe umgehoben wird, muss das „Stadtfenster“ zunächst mit neuster Technik wie Selbstbucher-Terminals, Drahtlosnetzwerken, Buchsortierern, neuen Kassenautomaten wie auch neuen Regalen und Möbeln ausgestattet werden.
Im Erdgeschoss wird in der kommenden Woche die Drogeriekette Rossmann einziehen und dann ein paar Tage später eröffnen.
Das alte Bibliotheksgebäude an der Düsseldorfer Straße, das bekanntlich Fokus der Stadt für 5,6 Mio. Euro abgekauft hat, soll unmittelbar nach dem Auszug abgerissen und mit einem Neubau für Büro und Mode-Einzelhandel bebaut werden.