Duisburg. Kein Yoga, kein Zumba, kein Schnickschnack: Das Fitnessstudio „Pallas“ ist ein Refugium für Männer. Vor 40 Jahren eröffnete die Neudorfer Muckibude. Mit ihren 180 Mitglieder ist „Pallas“ eher klein. Der ehemalige Bodybuilding-Stadtmeister Ulli Müller hat früher hier trainiert.

„Uhhhhhmpf“. Mit einem Stöhnen reißt Thomas Bilgon die Stange nach oben. Einmal, zweimal, dreimal: 36 Wiederholungen mit 30 Kilo bringen ihm einen ausgewachsenen Bizeps. Damit es keine Schwielen an den Händen gibt, „dann beschwert sich die Freundin, dass die Strumpfhosen so leicht kaputt gehen“, benutzt er kleine orangefarbige Schwämme. 2008, als Student, entdeckte Bilgon das Neudorfer Studio. Inzwischen hat er einen Bürojob und ist froh über den sportlichen Ausgleich. „Pallas“ ist ein reine Männer-Muckibude. 1974 – also vor 40 Jahren – wurde sie von Reimund Buick gegründet. Inzwischen hat Christian Dorn das „Gym“ übernommen. Dem Motto „Kein Yoga, kein Zumba, kein Schnickschnack“ ist er treu geblieben: „Unsere Jungs wollen Eisen.“

Die Räume versprühen den Charme der 70er Jahre. Fotos vom jungen Arnold „Arnie“ Schwarzenegger hängen an der Wand Auf 180 Quadratmeter stehen Kraftmaschinen. Gregor Kaziemrzak zieht sich an einer Stange hoch und macht Klimmzüge. Daniel Löschmann steht daneben und feuert an. Beide loben die familiäre Atmosphäre bei „Pallas“. Man(n) kennt sich. „Es ist schön, dass wir unter uns sind. Da kann man auch mal nen flachen Witz reißen“, sagt Daniel Löschmann und lächelt. Vier bis fünf Mal pro Woche trainieren sie für ihr gutes Aussehen. Den Frauen gefällt’s.

Kraftsport für sich entdeckt

Ulli Müller ist froh, dass die Jungs unter sich trainieren. „Dann lassen sie sich nicht so leicht ablenken. In gemischten Studios wird mehr gequatscht“, glaubt er. Als 30-Jähriger entdeckte er den Kraftsport für sich, wollte sich eigentlich nur fit halten und fand so sehr Gefallen, dass er sogar 1983 bei der Duisburger Bodybuilding-Stadtmeisterschaft mitmachte – und gewann. Auch von ihm hängen aus seiner aktiven Zeit Fotos an der Wand. „Eigentlich war ich damals schon spät dran. Die meisten Sportler beginnen mit 20 Jahren“, erinnert sich der ehemalige Telekom-Fernmeldetechniker. Doch der Jury gefiel der definierte Körper, für den er viele Stunden pumpte. Nur die Frau war anfangs nicht so begeistert. „Ich war viel weg, sie hat mich vermisst – und mit so einem Muskelpaket fällt man auf der Straße auch auf.“ Später machte sie selbst ihren Trainerschein und arbeitete in der Damenabteilung. „Früher hatten wir an zwei Abenden die Woche Trainingszeiten für Frauen. Aber dann hat unten ein Damen-Fitnessstudio eröffnet“, erklärt Müller. Er arbeitet bei „Pallas“ noch ehrenamtlich.

Abends kommen die Jüngeren ins Studio, morgens trainiert die „Rentner-Gang“. Den 73-jährigen Peter Petersen könnte mancher Jüngere um seine Muskeln noch beneiden. Ihn hält nicht nur der Sport jung: „Die meisten Männer in meinem Alter unterhalten sich ja über ihre Krankheiten, hier gibt’s auch mal andere Themen.“

42 Studios in Duisburg registriert

Christian Dorn hat das „Pallas Gym“ vor acht Jahren übernommen. Der Unternehmensberater betreibt es im Nebenerwerb. Insgesamt gibt es laut Gewerbeamt 42 Fitnessstudios – bei der Industrie- und Handelskammer haben sich 38 registriert. Inhabergeführte Häuser sind nur noch wenige darunter. „Auch wir haben gemerkt, als McFit und andere große Ketten eröffnet haben“, gibt Dorn zu. Dabei hätten diese Studios teilweise an anderes Profil – und Muskelprotze seien dort nicht so gern gesehen. „Wir besetzen eine Nische.“

Mit 180 Mitgliedern gehört „Pallas“ ohnehin zu den kleineren Häusern. „Jeden Euro, den ich mit dem Studio verdiene, der fließt auch wieder zurück“, betont Dorn. Zum Glück legten die Hobbysportler eben keinen Wert auf neumodischen Schnickschnack wie Rüttelplatten. Auch der Cardio-Bereich wird eher selten benutzt. Mitglied Patrick Noc vergleicht: „Das ist hier so, als würde man bei einem Kumpel im Wohnzimmer trainieren.“