Die Duisburger Grünen fordern eine Neuplanung des umstrittenen Factory Outlet Centers (FOC) in Hamborn. Das hat die Mitgliederversammlung bei der Diskussion über das Kommunalwahl-Programm beschlossen. Lange, aber vor allem sachlich habe die Partei darüber diskutiert, insbesondere über die Deutlichkeit und Schärfe der Formulierung in dem Programm, berichtet Sprecher Matthias Schneider auf NRZ-Nachfrage.
Kein Dissenz mit der Ratsfraktion
Mit der Forderung für eine Neuplanung des FOC hat sich die Partei entsprechend deutlich festgelegt. Zu viele kritische Punkte gebe es in dem aktuellen Vorhaben, sagt Schneider: die Mieter, die aus den Wohnungen gedrängt werden, die Größe des Outlet-Centers, die den örtlichen Einzelhandel gefährdet, und die problematische Nähe zu den bestehenden Industriebetrieben.
Dass die Ratsfraktion auch später umsetzt, was die bündnisgrünen Mitglieder am heutigen Abend abschließend im Wahlprogramm festlegen, dabei plagen Schneider keine Sorgen: „Wir werden dort keine Gräben haben. Die Mitgliederversammlung steht 100-prozentig an der Seite der neuen Ratsliste.“
Verhältnisse wie bei den Linken, wo die Partei das FOC strikt ablehnt, die Fraktion das Megaprojekt aber weiter mitträgt, drohen den Grünen damit offenbar nicht. Dennoch bleibt fraglich, wie sich die jetzt entschieden formulierte Forderung einer FOC-Neuplanung auf den Kurs der rot-rot-grünen Ratsmehrheit auswirken wird.
Auch personell haben sich die Duisburger Grünen an ihrer Spitze neu aufgestellt: Bei der Neuwahl des achtköpfigen Kreisvorstands votierten die Mitglieder sowohl für erfahrene Kommunalpolitiker als auch für neue Gesichter. Während der 54-jährige Schneider als Sprecher wiedergewählt wurde, gab es bei der anderen Hälfte der geschlechter-paritätisch besetzten Doppelspitze einen Wechsel. Ingrid Fitzek, als OB-Kandidaten und Grünen-Vertreterin des damaligen Abwahlbündnisses wohl eines der bekanntesten Gesichter aus der Partei, stellte sich aus persönlichen Gründen nicht zur Wiederwahl. Bei ihrer Verabschiedung würdigte Ratsfrau und Spitzenkandidatin Claudia Leiße die besondere Rolle von Fitzek „bei der innerparteilichen Konfliktlösung“ und ihren Beitrag für die Neuaufstellung der Partei und der künftigen Ratsfraktion.
Zur neuen Sprecherin wählten die Mitglieder die 52-jährige Landtagsabgeordnete Birgit Beisheim.