Duisburg. . Der Stadt Duisburg fehlen in den nächsten zehn Jahren 400 Millionen Euro, um Straßen und Brücken zu sanieren. Um einige Projekte steht es besonders schlimm, etwa um die Stahlbrücke am Marientor, der Sperrung droht. Der Städtetag NRW fordert jetzt ein Sofortprogramm von Land und Bund.

Knapp 400 Millionen Euro müsste die Stadt Duisburg bis zum Jahr 2025 in die Erneuerung von Straßen, Brücken und U-Bahn-Strecken stecken. Das hat der Städtetag NRW ermittelt. Im städtischen Haushalt stünden allerdings für Verkehrsinfrastruktur lediglich 11,85 Millionen Euro zur Verfügung. „Diese Mittel werden weitestgehend zur Unterhaltung genutzt.“

Im Einzelnen listet der Städtetag an dringendem Investitionsbedarf auf: 135 Millionen für die Sanierung von „Hauptverkehrstraßen in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand“, 148 Millionen für Brücken und 115 Millionen für die Stadtbahn. Pro Jahr müssten 40 Millionen Euro investiert werden, fordert der Verband, in dem 39 NRW-Städte mit neun Millionen Einwohnern vertreten sind, und fordert ein Sofortprogramm von Bund und Land.

Brücke am Marientor droht die Sperrung

Besonders hervorgehoben hat die Städteorganisation einen Missstand, den Duisburgs Planer schon seit vielen Jahren beklagen: „Ein elementar wichtiges Sanierungsprojekt ist der Umbau des Marientorplatzes mit seiner überalterten Behelfsstahlbrücke als Zubringer zur Autobahn A40. Es besteht die Gefahr, dass die Brücke für den Verkehr gesperrt werden muss“, warnt der Städtetag.

Und macht damit noch lange nicht Schluss mit seinen dringenden Investitionsforderungen für Duisburg. Ebenfalls als „elementar wichtiges Sanierungsprojekt“ stuft ist er den Neubau des Karl-Lehr-Brückenzuges über den ehemaligen Kaiserhafen, den Hafenkanal und die Ruhr zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld ein, für den 73,3 Millionen Euro erforderlich seien.

Der Abfolge von Brücken sei die „zentrale Anbindung des Duisburger Binnenhafens an die Autobahnen“, stamme zum Teil noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und gelte als „stark sanierungsbedürftig“. Tatsächlich ist die Überführung über die Ruhr ein 1911 gebautes Teilstück der früheren Kölner Hohenzollernbrücke, die gegen Kriegsende gesprengt wurde. Nach der Bergung aus dem Rhein kam die Bogenbrücke flussabwärts nach Duisburg – eine frühe Form von Recycling.

Duisburg hat für wichtige Projekte kein Geld

Beim Marientor, aber auch bei anderen wichtigen Projekten wie den seit mehr als einem Jahrzehnt diskutierten und geplanten Umgehungsstraßen Hochfeld und Meiderich verhindert laut Städtetagserhebung bei den Mitgliedern die ungesicherte Finanzierung über 2019 hinaus eine „zeitgerechte“ Planung und den Umbau. Außerdem leide Duisburg massiv darunter, dass für wichtige Projekte mitunter nicht einmal die Eigenmittel aufgebracht werden können. Das gelte etwa für Erneuerung und Zugsicherung für die Stadtbahn (41,6 Millionen Euro).

„Den Straßen in den Kommunen droht der Kollaps“, hatten die Städte und Gemeinden in NRW geklagt. Auch örtliche Wirtschaftsförderer klagen über Standortnachteile durch zahllose Straßensperrungen und -engstellen.