Essen. . Risse und Schlaglöcher: Die Fahrbahnen in NRW ähneln vielerorts mittlerweile Buckelpisten. Wirtschaftsförderer beklagen bereits einen massiven Standortnachteil für die NRW-Wirtschaft durch zahlreiche Engstellen und Sperrungen.

Nicht nur die Autobahnbrücken in NRW machen Probleme, auch viele Landesstraßen und kommunale Straßen sind in einem katastrophalen Zustand. Wirtschaftsförderer beklagen bereits einen massiven Standortnachteil für die NRW-Wirtschaft durch zahlreiche Engstellen und Sperrungen.

Zudem werde die Mobilität der Bürger immer weiter beeinträchtigt, klagt der Städte- und Gemeindebund NRW und fordert staatliche Hilfe für regionale Verkehrswege: „Den Straßen in den Kommunen droht der Kollaps.“

Manche Gewerbegebiete seien nur noch über Umwege zu erreichen, sagt Roland Thomas, Verkehrsexperte beim Städtebund. Das schränke die Leistungsfähigkeit der Betriebe ein. Von 15 000 Brücken in den Städten müsse ein gutes Drittel mit einem geschätzten Aufwand von 500 Millionen Euro saniert werden. Wenn das Geld nicht fließe, müssten die Straßen gesperrt werden. Folge: „Das Verkehrsnetz auch für den wichtigen Güterverkehr wird massiv ausgedünnt“, so Thomas zur WAZ.

„Je bedeutender die Straße ist, desto besser ist sie“

Die benötigten Summen, um lediglich den Status quo des Verkehrsnetzes zu erhalten, sind gewaltig. Für die Sanierung der Bundesfernstraßen und Brücken in NRW sind nach Angaben des Verkehrsministeriums 4,5 Milliarden Euro nötig. Um allein die Landesstraßen in einem annehmbaren Zustand zu erhalten, seien jährlich 100 Millionen Euro erforderlich. Um sie auf den Stand von 2008 zu bringen, sogar 156 Millionen Euro. Darin seien die Kosten für die Brücken (650 Millionen Euro) noch gar nicht enthalten.

In den Kommunen sieht es kaum besser aus. Die Finanzlücke beziffert der Deutsche Städtetag hier auf bundesweit 2,7 Milliarden Euro pro Jahr. Hans-Heinrich Gerbrand vom Städtebund mahnt: „NRW drohen massive Nachteile. Es brennt der Baum.“ Peter Meintz vom ADAC Westfalen: „Je bedeutender die Straße ist, desto besser ist sie. Der Zustand der Autobahnen ist gut, der der Stadtstraßen nicht.“ Das Ruhrgebiet schneide daher besonders schlecht ab.

Der Städtetag NRW wird heute im Landtag den Straßen-Sanierungsstau be­schreiben und seine Forderungen an Bund und Land vorstellen.