Duisburg. . Duisburg sucht mit Hochdruck nach Unterkünften für Asylbewerber, während die Kritik an dem Zeltdorf in Walsum nicht abreißt. Wieder in der Diskussion ist das leer stehende St. Barbara-Hospital in Neumühl. Dagegen hatte es schon Proteste gegeben. Als schnelle Lösung scheint es nicht geeignet.

Das leer stehende St. Barbara-Hospital in Neumühl rückt wieder als mögliche Unterkunft für Flüchtlinge in den Fokus. Es wird als eine – bisher verpasste – Alternative zu der umstrittenen Zeltdorf-Unterbringung von Kriegsflüchtlingen in Walsum ins Spiel gebracht. Allerdings: Es scheint eine Geisterdebatte um ein verlassenes Gebäude zu sein.

Das Kolpingwerk im Stadtnorden hatte das Gebäude ins Gespräch gemacht. Das ZDF vermeldete zudem, dass die Kosmas und Damian GmbH (K+D) des Essener Bistums, der das alte Krankenhaus nach der Schließung durch den Betreiber Helios gehört, das Backstein-Gebäude der Stadt angeblich für einen Euro überlassen würde.

Symbolischer Euro

Der Geschäftsführer der Bistum-Tochter, Gunther Lauven, bestätigt gegenüber der WAZ den Betrag von einem symbolischen Euro, er bezieht sich aber eher auf die grundsätzliche Vermarktungsproblematik der Immobilie. Ihm scheint das ehemalige Krankenhaus im jetzigen Zustand als Asylunterkunft „kaum in Frage zu kommen“. Fakt ist, dass K+D das Grundstück verkaufen will und mit der Stadt an einem städtebaulichen Nachnutzungskonzept arbeitet; es gebe auch interessierte Investoren für eine Wohnbebauung. Angesichts der Kosten für die ungenutzte Immobilie und möglicher Abrisskosten ergibt sich für K+D die Alternative, das Areal mit Baubestand für einen Euro abzugeben.

Die Stadt sagt lediglich: „Wir sind in Gesprächen.“ Sie prüft bekanntlich derzeit alles „ohne Tabus“, hält wohl vor allem nach leer stehenden Schulen oder Turnhallen Ausschau. Zeitnah würde das Hospital sicher nicht als Unterkunft dienen können. Andererseits: Die Stadt hatte es als Unterkunft schon mal im Auge, aber einen Vor-Ort-Termin vergangenes Jahr abgesagt, nachdem es zu, von Rechtspopulisten aufgestachelten, Anwohnerprotesten kam und auch SPD- wie CDU-Lokalpolitiker herummäkelten.

Duisburger Katholiken gegen Zeltdorf

Unterdessen hat sich auch der Duisburger Katholikenrat gegen das Walsumer Zeltdorf ausgesprochen. „Mit großer Sorge beobachten wir die Unterbringung“, schreibt das Vertreter-Gremium der katholischen Gemeinden. Die Stadtspitze sei „in der Pflicht gewesen“, eine „würdigere Unterbringung zu organisieren“. Sie sei gefordert, Gespräche mit möglichen Helfern zu führen. Auch die Wohnungswirtschaft stehe in der Verpflichtung, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die katholische Kirche stehe als „Gesprächspartner zur Verfügung“.