Duisburg. . Der Stadt fehlen wichtige Unterlagen, um die farbenfrohe Musikparty zu genehmigen. Der Veranstalter hält die Forderungen der Verwaltung für überzogen und will gegebenenfalls in einer anderen Stadt feiern.

Das Duisburger Holi-Festival am ersten September-Wochenende im Rheinpark in Hochfeld steht weiter auf der Kippe. Die Stadt gibt sich nicht mit dem eingereichten, vereinfachten Bauantrag des Veranstalters Justa Event zufrieden und besteht auf einem umfassenden Antrag samt Lageplan mit Maßen. Justa Event behauptet allerdings, dass davon nie die Rede war. Die Stadt habe im Vorfeld nur ein Brandschutzkonzept und einen einfachen Lageplan verlangt. Laut neuer Bestimmungen sei ein umfassender Antrag nicht notwendig, hieß es dagegen in einer Stellungnahme von Justa Event.

Nach Informationen der Stadt, will der Veranstalter jetzt schnell einen neuen Antrag einreichen. Justa Event selbst bezog dazu keine Stellung, äußerte jedoch, dass man sich nach einem Ersatz-Standort umschaue.

Probleme nur in Duisburg

So große Probleme bei der Organisation des Musik-Fests, bei dem sich die Besucher mit Farbbeuteln bewerfen, habe es noch nirgends gegeben, erklärte Christian Fischer von Justa Event. Ein umfassender Bauantrag für ein Event dieser Größenordnung – man rechnet mit bis zu 4000 Teilnehmern – sei nie erforderlich: „Nach Auffassung des Ingenieurbüros, das bereits unser Fest in Paderborn erfolgreich geplant hatte, ist für diese Art der Veranstaltung gar keine Baugenehmigung notwendig“, sagt Fischer.

Am Ende gibt es nur Verlierer

Karnevalisten, die praktisch über Nacht erfahren, dass sie ihre Feier in der Clauberghalle verlegen müssen; das Kunstwerk Totlast, für das die Bauordnung die Erlaubnis an die Rathausspitze abschob; jetzt das Holi-Festival , das nach monatelangem Hin und Her nicht genehmigt wird, weil es keinen geforderten Bauantrag gibt: Die Sicherheit und rechtlich wasserdichte Genehmigungen stehen zweifelsohne an erster Stelle. Nach der Loveparade gibt es da keinen Jota Spielraum, erst recht nicht bei den zuständigen betroffenen Stadtbediensteten, die an ihren Schreibtischen die Last und Bürde des anstehenden Loveparade-Gerichtsverfahrens spüren. Auch die vor einem Jahr installierten Rathaus-Lotsen für Veranstaltungsgenehmigungen scheinen kein Allheilmittel. Doch was bleibt am Ende: Ein Bild, dass in der Stadt nichts geht. Das greift sicher zu kurz, stimmt so auch nicht, ist aber dennoch fatal. Oliver Schmeer

Die Stadt wiederum beruft sich auf eine Nutzungsänderung: „Nach den Vorschriften der Landesbauordnung und der Sonderbauverordnung ist die geplante Nutzung eine Versammlungsstätte im Freien, für die ein normales Baugenehmigungsverfahren erforderlich ist. Die Vorgaben sind bindend“, heißt es in einer Stellungnahme. Bestandteil des Bauantrags sei ein maßstabsgetreuer Lageplan. Eine Skizze reiche nicht aus, heißt es weiter.

Notfalls geht es in eine andere Stadt

Justa Event beklagt, dass die Stadt jedoch auch sonst sehr genau hinsehe: „In unseren eingereichten Lageplänen sind die Fluchtwegsbreiten, die Einlassschleusen und auch alle geplanten Fluchtwege eingezeichnet. Diese sind weit über den Anforderungen der Versammlungsstättenverordnung NRW ausgelegt, trotzdem aber nicht ausreichend“, sagt Fischer. „Nur in Duisburg müssen wir jeden einzelnen Mülleimer im Plan einzeichnen.“

Bisher musste Justa Event nach eigenen Aussagen keine Veranstaltung in den vergangenen drei Jahren ausfallen lassen und will auch dieses Mal die Fans zufrieden stellen – wenn nötig in einer Stadt in der Umgebung. Man habe diesbezüglich schon Kontakte geknüpft.

Die Stadt hofft auf einen baldigen Antrag seitens der Veranstalter: „Wenn der vermaßte Lageplan und der Bauantrag vorliegen, wird man sich sicher noch einmal an einen Tisch setzen“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting.