Duisburg. Die Mitarbeiter des Reiseveranstalters Alltours sitzen praktisch auf gepackten Koffern. Im September zieht das Unternehmen von Duisburg nach Düsseldorf. Ein Verlust für den Standort Duisburg. In das leer stehende Gebäude am Innenhafen wird die Volksbank Rhein-Ruhr mit ihrer Zentrale einziehen.

Das trifft den Standort Duisburg hart: Der Reiseveranstalter Alltours packt die Koffer und verlässt mit seinem Firmensitz, 500 Mitarbeitern, einem Milliardenumsatz und millionenschweren Gewerbesteuerzahlungen Duisburg und den Innenhafen und zieht nach Düsseldorf. Konten statt Kreta: In das Alltoursgebäude zieht die Volksbank ein.

Die Nachricht vom Alltours-Weggang traf Duisburg im vergangenen Jahr vollends überraschend – was die CDU der ebenfalls nicht informierten Stadtspitze schwer ankreidete. Alltours begründete den Wechsel nach Düsseldorf ins markante Dreischeiben-Haus mit hiesiger Platznot und dem auch für gesuchte Mitarbeiter zugkräftigerem Düsseldorf. Sieben Etagen bezieht Alltours dort als Hauptmieter. Auch für die Markenbekanntheit sei die Landeshauptstadt imageträchtiger, hieß es – der Umkehrschluss machte Duisburg nicht gerade froh.

Enormer logistischer und technischer Aufwand

Am Wochenende des 12. bis 14. September geht der Reiseveranstalter selbst auf Reisen. Freitag wird noch in Duisburg gearbeitet, am Montag „müssen die Kollegen aufpassen, dass sie auch nach Düsseldorf fahren“, so Alltours-Sprecher Stefan Suska. Auch er bekommt fünf Umzugskartons für seine Büro-Utensilien zugeteilt. Der logistische und technische Aufwand für einen kompletten Firmenumzug ist enorm, kostet auch einen siebenstelligen Betrag. Ab dem Montag soll das komplette Kundengeschäft und die dazugehörige IT- und Telefon-Abwicklung mit Rufumleitung und Umzugsdurchsage in Düsseldorf stehen. Neues Briefpapier ist schon gedruckt. „Natürlich ist hier und dort auch Wehmut dabei. Der Innenhafen war ein toller, reizvoller Standort, aber die Vorfreude auf Düsseldorf ist schon auch groß“, beschreibt Suska die Stimmung. 2001 hatte Firmenchef Willi Verhuven den verklinkerten Neubau am Innenhafen bezogen, residierte er im obersten Stock mit Blick auf Duisburg. Seitdem ist Alltours stetig gewachsen, mittlerweile zum viertgrößten deutschen Reiseveranstalter. Im Innenhafen mussten schon Büros zugemietet werden.

Mit Miet- und Fahrkostenzuschüssen, Job-Tickets und anderen Unterstützungen will Alltours den Umzug für betroffene Mitarbeiter abfedern. Rund 100 kommen aus Duisburg selbst, sie haben jetzt eine weitere Anfahrt; aus dem Niederrhein-Raum wird der bisherige Pendelbus von Kleve aus nun nicht mehr Duisburg sondern Düsseldorf ansteuern.

Über den Verkaufpreis für den Alltours-Sitz schweigt sich das Unternehmen aus. Auch der Werhahn-Speicher im Innenhafen soll mit attraktivem Mieterbesatz verkauft werden. Erst 2011 hatte ihn Firmenchef Verhuven ersteigert.

Volksbank zieht in den Innenhafen in die Alltours-Zenrale 

Ab 1. November hat die Volksbank Rhein-Ruhr die Schlüssel für das Alltours- Gebäude im Innenhafen. Mitte 2015 will die Bank in ihr neues Domizil ziehen.

Im Frühjahr hatte sie sich überraschend von den bisherigen Neubauplänen am Standort Düsseldorfer Straße verabschiedet und den Umzug in den Innenhafen verkündet. Zu knapp ist die bisherige Fläche neben der alten Stadtbücherei, um sich in einem Neubau auf weiteres Wachstum einzustellen. Also bot sich der Umzug in das wesentlich größere Alltours-Gebäude an.

Ein halbes Jahr für Renovierung eingeplant

„Gebäude und Lage sind optimal“, so Volksbank-Sprecherin Claudia Stäubner. Das gute halbe Jahr bis zum Umzug wird für Renovierungen und technische Ertüchtigungen in dem fast 14 Jahre alten Bürohaus im Innenhafen genutzt. Das repräsentative Atrium im Alltours-Gebäude will die Bank für Kundenevents und Veranstaltungen aktivieren. Das bisherige üppige Grün in der Halle und an den Galerien wird dabei „zurückgeschnitten“.

Ob es neben Kundenberatungsbüros im Innenhafen auch einen Filialbetrieb gibt, ist noch unklar. „Wir werden aber auch weiterhin eine Filiale in der Innenstadt haben“, unterstreicht Stäubner. Zugleich laufen Gespräche mit Fokus Development über die Volksbank-Immobilie an der Düsseldorfer Straße. Gleich gegenüber baut Fokus bekanntlich nach dem Bücherei-Abriss ein neues Modehaus und erwägt den Brückenschlag über die Börsenstraße zur alten Volksbank.