Duisburg. Das Genossenschaftsprinzip ist seit 150 Jahren die Grundlage der Volksbank Rhein-Ruhr mit Sitz in Duisburg. Für mehr Mitgliedermitsprache werden jetzt Beiräte eingerichtet. Der Umzug der Hauptstelle zum Duisburger Innenhafen soll bis Mai 2015 über die Bühne gehen.
Ruhrorter Vorschuss-Verein, Credit-Verein zu Laar, Walsumer Spar- und Darlehnskasse – die Namen mögen sich antiquiert anhören, aber die Idee dahinter ist aktuell wie vor anderthalb Jahrhunderten. Die genannten Kreditinstitute gehören zu den Vorläufern der heutigen Volksbank Rhein-Ruhr. Die Genossenschaftsbank feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.
1863 war einer der Väter des Genossenschaftsprinzips, Hermann Schulze-Delitzsch, nachweislich in Duisburg, 1864 kam es zur Gründung des Vorschuss-Vereins in Ruhrort. Kaufleute und Reeder gehörten zu den Gründern, unter ihnen der Binnenschiffer Carl-Wilhelm Lehnkering, anderenorts waren auch Landwirte und Handwerker dabei, gegenseitige Hilfe war stets das Prinzip.
"Wir sind die Bank für die Region"
Das alles ist nachzulesen in einer liebevoll zusammengestellten Jubiläumschronik der Bank, die zudem in Bild und Text eine Chronik der wirtschaftlichen Lebens im westlichen Ruhrgebiet darstellt. Zwei Weltkriege, Inflation, Nazi-Diktatur, Währungsreform, Wirtschaftswunder bilden das Umfeld, in der die heutige Volksbank nach einer Reihe von Gründungen und Fusionen ihre heutige Gestalt annimmt. 30.000 Mitglieder hat sie heute, 71.000 Kunden, über 280 Mitarbeiter und 16 Standorte in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Ratingen-Lintorf.
„Wir sind die Bank für die Region“, umschrieb Vorstandssprecher Thomas Diederichs die heutige Rolle der Volksbank Rhein-Ruhr, nach wie vor stehe der Mittelstand als Kunde dabei im Mittelpunkt. „Wir gehören zu den großen Genossenschaften an Rhein und Ruhr – und zu den gesündesten“, fügte der Bankchef an.
Gremien sollen bei Verwendung von Fördergeldern mitbestimmen
Im Jubiläumsjahr startet mit vier Regionalbeiräten eine stärkere Einbindung der Mitglieder in die Banktätigkeit. Die Gremien in Duisburg-Nord, Duisburg-Süd/ West, Oberhausen und Mülheim/ Lintorf sollen unter anderem mitentscheiden bei der Verwendung von Fördergeldern für soziale und kulturelle Einrichtungen in der jeweiligen Region.
Mitprofitieren sollen die Mitglieder als Anteilseigner aber auch. Die sechsprozentige Dividende wurde auf 7,5 % erhöht – zur allgemeinen Zufriedenheit in der Vertreterversammlung der Genossenschaft, verriet Diederichs augenzwinkernd.
Bis 2015 soll der Umzug vollendet werden
Bis Mai 2015 will die Volksbank ihre Hauptstelle vom bisherigen Standort an der Düsseldorfer Straße in der Innenstadt zum Innenhafen verlagert haben. Dort wurde, wie bereits berichtet, die Alltours-Hauptverwaltung erworben. Das Reiseunternehmen zieht seinerseits nach Düsseldorf.
Ursprünglich hatte die Volksbank einen Neubau am alten Standort geplant, der aber mindestens 30 Mio Euro gekostet haben dürfte, hieß es gestern. Mit dem Kauf am Innenhafen werde man inklusive notwendiger Umbauten auf 20 Mio Euro kommen. Und was die künftige Nutzung der angejahrten City-Immobilie angehe, sei man „in guten Gesprächen“. Es werde keine „Ruine“ zurückbleiben.