Duisburg. Die Stadt Duisburg will rund 300 Hektar an neuen Wohnbauflächen ausweisen - und so finanzstarke Familien als Steuerzahler anlocken. Doch bis diese Flächen baureif sind, wird noch Zeit vergehen. Die CDU fordert nun, neue Häuser auch ohne langwierige Bebauungspläne zu ermöglichen.

Duisburg hat künftig Großes vor, wenn es ums Bauen geht: Insgesamt will die Stadt rund 300 Hektar an neuen Wohnbauflächen ausweisen, das entspricht der Größe von rund 300 Fußballplätzen. Doch bis diese Flächen tatsächlich baureif sind, wird noch Zeit vergehen.

Denn die avisierten neuen Baugebiete in Wedau, in Großenbaum, Rahm und Huckingen sowie in Rumeln-Kaldenhausen sind als Ziele des Projekts „Duisburg 2027“ formuliert, einer strategischen Planung für die kommenden 20 Jahre. Das Verfahren zur Umsetzung in einen neuen Flächennutzungsplan will die Stadt zum Ende dieses Jahres einleiten.

Stadt Duisburg braucht finanzstarke Familien als Steuerzahler

Für CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler dauert das alles zu lange, vor allem angesichts der Haushaltsklemme: Die Stadt mit ihrem „Einnahmeproblem“ brauche jetzt den Zuzug finanzstarker Familien. Enzweiler hat nicht die Grundstückserlöse im Blick, sondern die Einkommenssteuer: 15 Prozent davon fließt an die Kommune. In diesem Jahr werden das 160 Millionen Euro sein. Zum Vergleich: Die Gewerbesteuer soll 195 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen — sofern sich die Konjunkturlage hält.

Wohngebäude in Duisburg

Laut dem letzten Mikrozensus gibt es in Duisburg rund 78.450 Wohngebäude mit insgesamt 248.800 Wohnungen. Rund 37.000 davon sind Einfamilienhäuser.

Der Großteil der Gebäude (34.117) sowie der Wohnungen (141.111) wurde zwischen 1949 und 1977 gebaut. Weitere 27.000 Gebäude stammen aus früheren Baujahren. Drei von vier Häusern sind älter als 45 Jahre.

Die Grundsteuer B übrigens soll in diesem Jahr 106 Millionen Euro einbringen.

Enzweiler spricht sich dafür aus, neue Häuser auch ohne die langwierigen Bebauungspläne zu ermöglichen. Realisierbar ist das dort, wo es noch keine Pläne gibt, in diesem Fall kommt der §34 zum Zug, nachdem sich die Häuser - verkürzt gesagt - in die Nachbarschaft einfügen müssen. „Und dann muss auch bei den Genehmigungen im Rathaus Tempo gemacht werden“, fordert Enzweiler: Denn Bauwillige müssten darauf in Duisburg zu lange warten, die Stadt sei bei der Zahl der Genehmigungen ohnehin Schlusslicht.

Tatsächlich hat die Baubehörde im vergangenen Jahr nur 209 Wohngebäude genehmigt. Das ist ein historisches Tief, zumindest seit das Land die Daten sammelt. Vor einigen Jahren lag die Zahl noch doppelt, zur Jahrtausendwende sogar viermal so hoch. Hinzu kommt: Auch die Bauland-Verkäufe purzelten im Vorjahr in den Keller. Nur 8400 Quadratmeter wurden veräußert, im Vorjahr waren es mehr als dreimal so viel. Der Kaufpreis schoss dafür in die Höhe: Von 129 auf 209 Euro pro Quadratmeter Bauland.

Zahl der neuen Wohneinheiten sinkt um über 20 Prozent

Immerhin: Nach der neusten Landesstatistik hat sich im ersten Halbjahr 2014 die Zahl der Baugenehmigungen wieder leicht stabilisiert. 113 Einfamilienhäuser wurden genehmigt, im Vorjahreszeitraum waren es 73. Allerdings: Die Zahl der neuen Wohneinheiten insgesamt sinkt erneut um über 20 Prozent, während im Landesschnitt über zehn Prozent mehr Wohneinheiten gebaut wurden.

Laut einer am Montag veröffentlichten LBS-Studie gebe es in Duisburg vor allem einen Engpass bei zentrumsnahen Neubau-Grundstücken. 250 Euro werden pro Quadratmeter verlangt, rund elf Prozent mehr als vor zehn Jahren. Allerdings sei dafür das Zinsniveau extrem günstig, heißt es in der Studie. Bauherren würden im Schnitt 210.000 Euro für einen Neubau zahlen, ein gebrauchtes Reihenhaus in Duisburg koste aktuell 160.000 Euro.