Bonn. . Zahl der Austritte stieg im vergangenen Jahr um 50 Prozent – offenbar auch eine Folge der Skandale um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst . Der derzeitige Leiter dieses Bistums spricht von einer „erschütternden Realität“. Das Problem betrifft aber Gemeinden in ganz Deutschland.
Die katholische Kirche in Deutschland musste im vergangenen Jahr einen massiven Anstieg der Austritte hinnehmen: Genau 178.805 Mitglieder kehrten der Kirche 2013 den Rücken – im Jahr zuvor waren es noch rund 118.000 gewesen. Das bedeutet einen Anstieg um rund 50 Prozent. Diese Zahlen teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag mit.
„Die aktuellen Zahlen sind schmerzlich und alle in der Kirche müssen das ernst nehmen für ihr Handeln“, erklärte dazu der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
„Eine erschütternde Realität“
Vor allem das zweite Halbjahr habe offensichtlich zu einem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust für die katholische Kirche geführt. Zu der Zeit hatte die Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sowie die Kostenexplosion am neuen Bischofssitz die katholische Kirche in eine Krise gestürzt.
Auch interessant
Dies ist nicht zuletzt an den aktuellen Zahlen in Limburg abzulesen. Im vergangenen Jahr verlor das Bistum die Rekordzahl von fast 8000 Gläubigen durch Austritte. „Die hohe Zahl an Kirchenaustritten ist eine erschütternde Realität, die uns zeigt, wie wir das Vertrauen vieler Menschen verloren haben“, sagte Weihbischof Manfred Grothe, der derzeitige Leiter des Bistums.
Auch vor Ort ist die katholische Kirche in Deutschland den aktuellen Angaben zufolge weiter auf dem Rückzug. So verringerte sich die Zahl der Pfarreien bundesweit von 11.222 auf 11.085 im vergangenen Jahr.
„Ich bin nicht entmutigt, sondern sehe die Statistik auch als hilfreichen Weckruf“, erklärte Erzbischof Marx. „Die Zahlen rütteln noch einmal auf, danach zu fragen, wie wir uns jetzt und künftig neu aufstellen müssen, damit das Evangelium weiterhin gehört und gelebt werden kann.“