Duisburg. Zur Beseitigung der Sturmschäden im Duisburger Stadtwald zählt auch der Verkauf der gefallenen Bäume. Stadtförster Stefan Jeschke: „Wir werden alles los.“ Die ersten 1000 Festmeter Holz wurden schon abtransportiert.
Jetzt liegt dieser Stapel aus aufeinandergeschichteten Eichen, die Sturmtief „Ela“ am Pfingstmontag mit ihrer Naturgewalt zu Boden gerissen hatte, noch für ein paar Tage auf dem Boden des Kammerberges mitten im Duisburger Stadtwald. In zwei bis drei Monaten soll das Holz schon in China angekommen sein, um dort geschält und zu Tausenden Eisstielen weiterverarbeitet zu werden. Stadtförster Stefan Jeschke kümmert sich derzeit um die Organisation der Schadensbeseitigung im Stadtwald – und dazu gehören eben auch Verkaufsgespräche. Gestern verhandelte er mit dem Holzhändler und Forstwirtschaftsmeister Matthias Kleffmann. 200 Bäume nahmen sie dazu in Augenschein. Das Geschäft mit den gefallenen Riesen, es ist ein florierendes.
„1000 Festmeter Holz aus dem Stadtwald sind von Firmen schon bezahlt und abgeholt worden“, sagte Stadtförster Jeschke der WAZ. Auch für den verbliebenen Rest, der an jenem unheilvollen Pfingstmontag-Abend zu Bruch und zu Boden ging, seien schon Käufer gefunden. Oder wie Jeschke zufrieden feststellt: „Wir werden alles los.“
Holz für den asiatischen Markt
Holzhändler Kleffmann, der für das in der Nähe von Celle beheimatete Unternehmen DSH Wood gestern zum ersten Mal überhaupt in Duisburg auf Einkaufstour war, hielt die Augen nur nach bestimmter Ware offen: Eiche, Roteiche und Buche. Nächste Kaufkriterien sind Länge, Durchmesser und die Qualität jedes Baumes. „Wenn ein Riss im Stamm ist, kann ich ihn nicht brauchen“, so Kleffmann. Seine Firma hat sich auf den Export von heimischem Holz für den asiatischen Markt spezialisiert. Sperrholzplatten, Möbelteile oder aber besagte Eisstiele sollen in China, Japan oder Indien daraus gefertigt werden. Mengenmäßig hat sich der Einkäufer im Vorfeld nicht festgelegt: Er kauft so viel ein, wie es die vorhandene Qualität zulässt.
Was Kleffmann für seine Bedürfnisse nicht braucht und aussortiert, ist aber für andere Händler von Interesse. „Ich arbeite mit fünf Holzeinkäufern zusammen – die meisten davon aus NRW“, so Stadtförster Jeschke. Dann geht das Duo zum nächsten Baumstapel weiter. Kleffmann markiert alle Exemplare, die er kaufen will, mit Zeichen und Zahlen in neonroter Farbe. Eine Sprühdose mit so genannter Forstmarkierfarbe trägt er ständig bei sich. Stadtförster Jeschke hat seinerseits eine Kluppe dabei. Das Messgerät dient der Bestimmung des Baumdurchmessers. Das „dickste“ Exemplar, das bei diesen Waldgeschäften den Besitzer wechselt, ist eine Roteiche, deren Stamm an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 90 Zentimetern hat. „Die hat Herr Kleffmann freudestrahlend genommen“, so Jeschke. „Es darf jetzt aber nicht mehr zu lang dauern, ehe der Abtransport beginnt. Sonst drohen dem Holz Farbveränderungen oder Pilzbefall.“
Das gekaufte Holz lässt der Händler von einem Langholz-Lkw abholen, es wird in Container verfrachtet, in die pro Exemplar etwa 23 Festmeter Holz hineinpassen. Vom Duisburger Hafen geht es zum Überseehafen nach Rotterdam, ehe die mehrwöchige Reise über die Ozeane bis nach China beginnt.