Duisburg.

So unterschiedlich ist die Sicht: Während das Mülheimer Mak­ler­un­ter­neh­men Cu­bi­on von einem „katastrophalen“ Duisburger Büromarkt spricht, zeigt sich Ralf Meurer, Chef der Duisburger Wirtschaftsförderung, zufrieden und spricht von Bekenntnissen zum Standort. Scheidepunkt der Sichtweise ist der Anteil von Vermietung und Kauf von Büroflächen.

Der Mülheimer Maklerunternehmen Cubion meint, „Duisburg ist an Negativrekorden nicht zu toppen“. Erstmals liege der An­teil der Ei­gen­nut­zer über dem der Fremd­ver­mie­tung, so Cu­bi­on-Vor­stand Mar­kus Büch­te: „Der Bü­ro­flä­chen­um­satz ist total nor­mal, aber wie er zu­stan­de ge­kom­men ist, das ist mehr als be­mer­kens­wert.“ Ge­ra­de ein­mal 10.000 qm Bü­ro­flä­che wur­den in den ers­ten sechs Mo­na­ten in Duis­burg ver­mie­tet. So wenig wie wohl noch nie. Damit habe sich die Ver­mie­tungs­leis­tung zum Vor­jah­res­zeit­raum mehr als hal­biert (-53 %). Es wurde kein Miet­ver­trag re­gis­triert, der 1000 qm er­reicht hat.

Attraktive Zinssituation

Die grö­ß­ten Um­sät­ze ent­fie­len also auf Ei­gen­nut­zer. Grö­ß­ter Bro­cken ist der Neu­er­werb der rund 8500 qm gro­ßen bis­he­ri­gen All­tours-Im­mo­bi­lie im In­nen­ha­fen durch die Volks­bank, die ihren Un­ter­neh­mens­sitz dorthin verlegen wird. Platz zwei hält die Targobank mit ihrem 6000 qm-Neubau in der Innenstadt.

Für Meurer zeigt sich im aktuellen Stand dagegen, dass Investoren aufgrund attraktiver Zinssituation auf Eigennutzung statt Fremdanmietung setzen. Für den Wifö-Chef ist der Büroflächenumsatz „normal“; ins Auge falle diesmal lediglich eben das Verhältnis von Eigennutzung und Fremdanmietung. Mit 18.500 qm liegt der Anteil der eigengenutzten Flächen fast doppelt so hoch wie der der fremdangemieteten. „Das ist bemerkenswert, aber vollumfänglich nachvollziehbar“, betont Meurer.

Die Unternehmer handelten wirtschaftlich rational und nutzten die derzeit attraktiven Zinssituation. Meurer: „Wer sich in Duisburg zum Kauf einer Büroimmobilie entscheidet, der kommt, um langfristig zu bleiben. Der Kauf einer Büroimmobilie ist immer auch ein Standortbekenntnis.“ Insgesamt zählt Meurer im ersten Halbjahr 50 Vertragsabschlüsse. 116 waren es 2013 insgesamt - also von Einbruch keine Spur.