Duisburg. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat erneut eine Fliegerbombe in Duisburg entschärft. Ein Routinefall für den Sprengmeister, der innerhalb 28 Minuten den Zünder der 250 Kilogramm schweren Bombe demontiert hatte. Insgesamt wurden 1000 Anwohner gebeten die Wohnungen zu verlassen.

Man hätte der 50-köpfigen Jugendgruppe der Homberger St. Peter-Gemeinde gerne etwas mehr Sonne und weniger Schwüle gewünscht. Dann wäre der unfreiwillige Ausflug an den Uettelsheimer See womöglich noch ein bisschen lauschiger geworden. Unfreiwillig war der Trip deshalb, weil direkt gegenüber ihres Jugendheimes an der Friedhofsallee eine rund 250 Kilogramm schwere, US-amerikanische Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg lag.

Um die Bombe – sie hatte einen Aufschlagszünder – unschädlich zu machen, musste der Kampfmittel-beseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf her. 1000 Anwohner mussten das Gebiet schleunigst verlassen. Ab 8.30 Uhr waren Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Freiwilligen Feuerwehr unterwegs, verteilten Infoblätter und sorgten dafür, dass der Bereich bis 14 Uhr menschenleer war.

Sprengstoff wird jetzt verbrannt

Die Entschärfung selbst war dann ein Routinefall für die erfahrenen Sprengmeister, die um 15.15 Uhr mit ihrer Arbeit begannen. Um 15.43 Uhr war der Zünder schließlich demontiert, die Bombe unschädlich gemacht. „Die Reste kommen jetzt nach Ringelstein im Kreis Büren, werden dort weiter zerlegt. Der Sprengstoff wird verbrannt“, erklärt Ingo Wobker, Einsatzleiter des Duisburger Ordnungsamtes.

Auch wenn Bombenentschärfungen gerade in Nordrhein-Westfalen keine Seltenheit sind, reagierte so mancher Homberger mit Kritik auf das Vorgehen der Stadt: „Die Informationspolitik war katastrophal“, sagt Dieter Kleinophorst. Er habe viel zu spät und nur durch Zufall von der Entschärfung erfahren. Bettina Klimas, die die Jugendgruppe zum Uettelsheimer See begleitet hat, mutmaßte sogar, dass die Bombe bereits vor Tagen auf dem Grundstück an der Friedhofsallee gefunden wurde. „Die Firma ist doch schon seit einer Woche dort im Einsatz“, sagte sie.

„Dass es sich um eine zu entschärfende Bombe handelte, haben wir Freitagmorgen um 8.30 Uhr festgestellt, dann sofort reagiert“, erklärt Ingo Wobker. Sie hätten bereits am Vorabend ein komisches Gefühl gehabt, letztlich habe aber noch keine Sicherheit bestanden, zudem habe man spät am Abend niemanden mehr evakuieren wollen.

So kam die Evakuierung am Freitag ab 14 Uhr. Insgesamt 77 Bürger, viele von ihnen Senioren, versammelten sich in der Glückauf-Halle in Hochheide. Bei Keksen und Getränken warteten sie auf die Entwarnung gebenden Sirenen. Was gab’s sonst noch? Der Beginn der Entschärfung hatte sich um einige Minuten verzögert. Einige Jugendliche hatten sich innerhalb des Absperr-Gebietes am Friedhof herumgetrieben. Sie wurden weggeschickt.