Duisburg-Hochfeld. Seit vielen Jahren unterrichtet die Sonderpädagogin Uschi Hochheim an der Emil-Rentmeister-Schule. Sie teilt sich die Klassenleitung mit einer anderen Lehrerin. Nun hat die Bezirksregierung die Stellen für Sonderpädagogen neu berechnet. Hochheim bliebe damit nur eine halbe Stelle an der Hauptschule.

Shania, Chantal und Aylin haben eigentlich Ferien. Doch die Achtklässlerinnen haben kurz vor der sechswöchigen Schulpause erfahren, dass ihre Lehrerin Uschi Hochheim sie nach den Ferien nicht mehr komplett betreuen kann – die Stelle der Sonderpädagogin an der Emil-Rentmeister-Schule ist halbiert worden. „Sie ist unsere Bezugsperson, wir können immer zu ihr kommen und ihr von unseren Problemen erzählen“, erklärt Shania, warum sie und ihre Klassenkameraden einen Brief an den Oberbürgermeister, das Schulamt und auch an unsere Zeitung geschrieben haben. Ihnen ist das Thema sogar so wichtig, dass sie in den Ferien noch einmal für ein Interview, gemeinsam mit Rektor Wolfgang Thomas und der betroffenen Lehrerin, in die Schule kommen.

„Es wäre schade, wenn wir Frau Hochheim nicht mehr im Unterricht hätten“, bedauert Shania. Bisher teilte sich Uschi Hochheim mit einer anderen Pädagogin die Klassenleitung. Von ihrer Anwesenheit haben nicht nur die Kinder mit Förderbedarf, sondern alle Hauptschüler profitiert. Das ist auch ganz im Sinne der viel diskutierten Inklusion. Doch nun hat die Bezirksregierung die Berechnungsgrundlage für die Stellen der Sonderpädagogen neu berechnet. Die Emil-Rentmeister-Schule läuft 2016 aus, derzeit wird sie nur noch von 55 Jungen und Mädchen besucht. „Die Schüler sind ohnehin schon in einer besonderen Situation und müssen damit klarkommen“, betont Uschi Hochheim.

Halbe Stelle sei zu wenig

Kurz vor den Ferien hat sie erfahren, dass ihre Stundenzahl halbiert wird. Als Sonderpädagogin ist sie eigentlich an der James-Rizzi-Förderschule angestellt, wurde allerdings für den Einsatz an der Hauptschule regelmäßig abgeordnet. Ihr Chef sitzt in Meiderich, sie arbeitet in Hochfeld. „Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich meinen Stundenplan gestalten soll, wir wissen nicht, wie es weiter geht“, bedauert Wolfgang Thomas, Rektor der Emil-Rentmeister-Schule. Er hat erst spät von der Situation erfahren. Dass die Zahlen der Stellen reduziert werden soll, hatte er bei einer Sitzung mit dem Schulamt erfahren. „Da haben wir aber nicht damit gerechnet, dass von zwei Stellen nur eine halbe übrig bleibt. Uns wurde gesagt, dass man wisse, dass der Förderbedarf hoch sei“, berichtet Thomas und schüttelt den Kopf.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Schulrätin Petra Klisch, dass man wisse, dass eine halbe Stelle zu wenig sei. Doch das Budget für Sonderpädagogen sei verringert worden und müsse nun entsprechen auf alle Schulen Duisburgs verteilt werden, „damit auch andere Schüler profitieren“. Petra Klisch führt weiter aus: „Wir versuchen gerade, noch weitere Stunden an die Emil-Rentmeister-Schule zu geben. Allerdings können wir nicht versprechen, dass die auch von Frau Hochheim übernommen werden.“

Hauptschule wird abgewickelt

Die Emil-Rentmeister-Schule, die an der Gitschiner Straße beheimatet ist, läuft im Jahr 2016 aus. Derzeit werden noch 55 Hauptschüler in Hochfeld unterrichtet. Seit vergangenem Jahr teilt sich die Schule das Gebäude mit der Globus-Gesamtschule. Die Mittelstufe ist schon in dem Haus untergebracht, nach den Ferien sollen die Fünft- und Sechstklässler einziehen. „Es wird langsam eng“, sagt Wolfgang Thomas, Rektor der Emil-Rentmeister-Schule. Bisher weiß er noch nicht, wie es weitergeht – ob seine Jugendlichen tatsächlich bis zum Schulende an der Gitschiner Straße bleiben. Zudem fehlen der Hauptschule zwei Lehrkräfte. Zum Schuljahresende haben sich einige Pädagogen nach neuen Jobs umgesehen.

„Wir werden im Laufe des neuen Schuljahres beraten, wie und wo es weitergeht. Es bleibt dabei, dass die Schule erst 2016 aufgelöst wird“, betont Ralph Kalveram vom Amt für schulische Bildung. Auch Schulrätin Petra Klisch versichert: „Wir werden gemeinsam mit der Schule eine Lösung finden.“