Beeck. . NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann zu Besuch an der Theodor-König Gesamtschule. Schulleiter Dirk Winkelmann berichtete, mit welchen Problemen er und sein Kollegium im Spannungsfeld von hohem Migrantenanteil, Inklusionsbemühungen und gewachsenem Sonderförderungsbedarf täglich kämpfen.
Die NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung kehrte vielleicht auch ein Stück weit zurück an ihre eigenen beruflichen Wurzeln, als sie die Theodor-König-Gesamtschule in Beeck besuchte. Schließlich verbrachte die Essenerin ab 1982 ihr Lehramts-Referendariat in Duisburg.
Der Schulleiter Dirk Winkelmann hatte die Grünen-Politikern , Vordenkerin der im Duisburger Norden stark umstrittenen Sekundarschule, nach Beeck eingeladen. „Ich bin gern gekommen“, sagte Löhrmann, „auch, um zu zeigen, dass wir nicht nur vermeintliche Vorzeige-Projekte besuchen.“ Es sei ihr wichtig, dort hin zu gehen, wo sie gesellschaftliche Realität hautnah erleben könne.
90 % mit Hauptschulempfehlung
Von dieser Realität können Schulleiter Winkelmann und sein Kollegium geballt berichten: „Mittlerweile kommen neunzig Prozent der Fünftklässler mit einer Hauptschul-Empfehlung zu uns“, sagte Winkelmann, „bei dreiundsechzig Prozent der Schüler in den fünften Klassen ist ein besonderer Sprachförderbedarf nachgewiesen.“
Dennoch habe die Schule derzeit 221 Schüler in der Sekundarstufe II, die an Gesamtschulen einer gymnasialen Oberstufe entspricht. Für deren Zukunft sieht Winkelmann schwarz: „Wir haben ein hochmotiviertes, hervorragend qualifiziertes Kollegium. Aber mit den vorhandenen Mitteln wird es im Laufe der Schulzeit immer unmöglicher, den Kindern nur annähernd Chancengleichheit zukommen zu lassen.“ Eben jene Chancengleichheit fordert Ministerin Löhrmann und will sie fördern.
Die Zahlen aus Beeck zeigen exemplarisch, dass gerade im Ruhrgebiet der Förderbedarf enorm ist: Unter den 107 Anmeldungen zum Schuljahr 2014/15 sind 9 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und 10 Kinder, bei denen dieser vermutet wird. 11 Kinder sind sogenannte „Seiteneinsteiger“, also Flüchtlingskinder oder Kinder von EU-Neubürgern die praktisch kein Deutsch sprechen.
Seit Anfang 2014 soll an den Schulen im Land außerdem „inklusiv“ gelernt werden – geistig- und körperlich behinderte Kinder sollen in den Unterricht integriert werden: „Wir brauchen mehr Lehrer, kleinere Klassen, Förderschullehrer und weitere Sozialpädagogen“, sagte Winkelmann.
Löhrmann gab dem Rektor zu verstehen, dass sie den erhöhten Personal-Bedarf kenne, der durch inklusives Lernen entstehe. Ab August 2014 würden auf die Schulen in NRW 9400 zusätzliche Stellen verteilt. Auch den Mangel an Sonderpädagogen habe die Politik erkannt. Dies brauche jedoch Zeit.