Duisburg. Die Gießhalle des Landschaftsparks wird vom 9. Juli bis zum 17. August wieder zum spektakulären Open-Air-Kino - fahrbares Dach inklusive. An vier Abenden gibt es Musik: dreimal mit den Duisburger Philharmonikern, einmal mit Los Placebos.

Das herausragende Vorjahresergebnis könnte für Erfolgsdruck sorgen, doch Kai Gottlob stapelt gleich tief: 96,8 Prozent – das sei jetzt eine „magische Zahl“, doch die Auslastung im Jahr 2013 lasse sich nur schwer wiederholen. Da müsse zunächst das Wetter mitspielen, aber auch die deutschen Nationalspieler bei der Männer-WM in Brasilien, was sich der Filmforum-Geschäftsführer allerdings nicht zu wünschen traut. Dennoch blickt er zuversichtlich auf die neue Saison des Open-Air-Kinos im Landschaftspark.

Unter freiem Himmel Filme anschauen kann man inzwischen allerorten, aber was man dabei sonst noch sieht, macht das Stadtwerke- Sommerkino einzigartig: Es ist zu einem großen Teil der spektakulären Kulisse des Landschaftsparks zu verdanken, dass die Veranstaltungsreihe Jahr um Jahr wuchs. 1996, erinnert sich Achim Winkels, startete das erste Sommerkino, an neun Tagen kamen insgesamt 1938 Besucher. Zuletzt waren es an 40 Tagen genau 41 431 Gäste, erzählt der Leiter des Landschaftsparks. „Der Ort allein ist ein Ereignis“, stimmt Gottlob zu. Doch, und darauf verweist Kulturdezernent Thomas Krützberg, klappt es mit dem Erfolg nur, wenn auch das Programm stimmt. Danach sieht es auch in diesem Jahr aus.

Auch Kassenknüller sind beim Sommerkino dabei

Zum einen wolle man ein Programm machen, wie es die Besucher des Filmforums am Dellplatz gewohnt sind, erklärt Kai Gottlob. Allerdings müssen dort eben nur 190 Sitzplätze gefüllt werden. In der Gießhalle des Landschaftsparks sind es rund 1100, „da muss man sich öffnen“, räumt Gottlob ein. Doch auch dabei hat sich das Sommerkino einen guten Ruf aufgebaut und sich eine Nische gesucht: Blockbuster aus Hollywood – wo zweifelsohne auch gute Streifen produziert werden – machen nicht den Hauptteil des Programms aus. 17 Filme, die vom 9. Juli bis zum 17. August gezeigt werden, stammen aus Europa, elf davon aus Deutschland. Mit „Fack Ju Göhte“ (2. August) und „Der Medicus“ (17. August) sind auch Kassenknüller dabei. Auch der Eröffnungsabend hat eine Besonderheit zu bieten: Bevor am 17. Juli Ralf Westhoffs „Wir sind die Neuen“ mit Heiner Lauterbach und Karoline Schuch in den Kinos anläuft, kann ihn das Publikum im Landschaftspark bereits am 9. Juli sehen.

Danach gehört die Gießhalle an drei Abenden nicht nur den Film-, sondern auch den Musikfreunden. Seit 2012 enthält das Programm des Sommerkinos einem Film von Charlie Chaplin, diesmal wird es „City Lights“ („Lichter der Großstadt“) sein. Und wieder steuern die Duisburger Philharmoniker die Musik dazu bei. „,City Lights’ hat eine ausgefeilte Partitur“, bemerkt Alfred Wendel, Intendant der Philharmoniker. Viel Tanz- und Jazzmusik der 20er Jahre sei darin enthalten. Deshalb wird es ein Saxophonensemble sowie Banjos und Gitarren zu hören geben. Durch die Filmkonzerte könnte ein Publikum erreicht werden, das sonst nicht zu den Konzerten der Philharmoniker komme, freut sich Wendel.

Vorverkauf startet am 20. Juni

Live-Musik gibt es auch am 12. August, dann aber von der Ska-Band Los Placebos. Die schrieb den Soundtrack zu „Meiderich Vizemeister“, der zum vorerst letzten Mal auf der großen Leinwand gezeigt wird. Die Auslastung dürfte hier bei 100 Prozent liegen.

Der Vorverkauf für die Sommerkino-Saison startet am 20. Juni. Die Karten sind im Filmforum (17.15-21.30 Uhr), im Hauptschalthaus des Landschaftsparks (Mo-Fr 9-18, Sa & So 11-18 Uhr), in der Energiewelt im Forum an der Königstraße (9.30-18 Uhr) sowie online auf der Seite www.stadtwerke-sommerkino.de erhältlich.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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