Duisburg. . Das WAZ Medizinforum widmet sich am 23. Juli der Schulter. Dr. Martin Fischer vom Johanniter-Krankenhaus in Duisburg Rheinhausen stellt Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden vor. Und vielleicht erzählt er auch von seiner eigenen Schulter-OP.
Wenn Patienten „Schulter“ haben und mit schmerzverzerrtem Gesicht vor Dr. Martin Fischer sitzen, weiß er ziemlich genau, wie sich das anfühlt. Der Oberarzt der Klinik für orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen hat sich in jungen Jahren beim Skifahren die Schulter ausgekugelt, später auch selbst eine Operation an der Schulter überstanden. Seither ist der 50-Jährige schmerzfrei. Er weiß also aus eigener Erfahrung, wovon er redet. Und das tut er beim WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 23. Juli.
Über 300 Patienten werden in Rheinhausen jährlich an der Schulter operiert, gut 40 von ihnen bekommen gleich ein neues Schultergelenk, die meisten Fälle seien jedoch mit der Schlüsselloch-Chirurgie behandelbar, erzählt Fischer, ein Verfahren, das er auch bei anderen Gelenken wie Knie oder Ellenbogen anwendet.
Vor der OP steht aber erst mal eine ausführliche Untersuchung, zunächst mit Fingerspitzengefühl und dann, je nach Verdacht, mit Röntgen, Computer-Tomographie oder Kernspin. An Schulterschmerzen sei nicht immer die Schulter selbst schuld, manchmal strahle auch die malade Halswirbelsäule Schmerzen aus, und sogar Lunge, Herz und Probleme mit den Oberbauch-Organen können sich in der Schulter bemerkbar machen, erklärt Fischer.
Elektriker und Anstreicher häufig betroffen
Die meisten seiner Patienten, rund 70 Prozent, leiden jedoch an äußerst schmerzhaften Kalk-Ablagerungen in den Sehnen, die durch Gymnastik oder Spritzenkuren nicht wegzubekommen sind. Heutige Operationsmethoden seien sehr schonend, Riesen-Gipsarme oder Gestelle zum Ruhigstellen seien nach vielen OP’s gar nicht mehr nötig, erzählt der 50-Jährige.
WAZ-Medizinforum zum Thema Schulter
Ab sofort können Sie sich anmelden zum WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 23. Juli um 18 Uhr (Einlass: 17.30 Uhr), im Ohletz-Saal des Johanniter-Krankenhauses in Duisburg-Rheinhausen. Nach dem Vortrag von Dr. Martin Fischer, der mit Videobeispielen ergänzt wird, können Fragen im Plenum gestellt werden. Im Anschluss sind auch persönliche Fragen an einige Mitarbeiter der Chirurgie möglich.
Unter der Rufnummer 0800-6060710 wird ihr Anruf entgegengenommen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Weitere Infos zum Angebot des Johanniter-Krankenhauses gibt es im Internet unter www.johanniter-rheinhausen.de, eine spezielle Schulter-Sprechstunde wird donnerstags angeboten nach telefonischer Anmeldung unter 02065 971207.
Überlastungsschäden findet Fischer häufig bei Berufsgruppen, die über Kopf arbeiten, wie Elektriker oder Anstreicher, aber auch Mitarbeiter aus dem Straßenbau seien betroffen. Das Problem liegt im Schultergelenk selbst und seinen Proportionen: Ein relativ großer Gelenkkopf dreht sich in einer kleinen Pfanne und wird dabei durch Muskeln geführt. Liegt der Gelenkkopf durch falsche Belastung nicht mittig, kommt es zum Verschleiß, bis irgendwann ein Gelenkersatz nötig ist. „Mancher will damit wieder Holz hacken, gedacht ist aber eher an eine Schmerzfreiheit“, dämpft Fischer allzu große Erwartungen.
Zur Vorbeugung empfiehlt Fischer Sportarten, die gleichmäßige Bewegungen erfordern, etwa Brust-Schwimmen. Belastend hingegen seien Kugelstoßen oder Speer-Werfen. Unfallträchtig sind Fahrrad- und Inliner-Fahren, auch die Fußball-Torwarte leben gefährlich. Fischer selbst hat nach seinem Unfall noch mal auf Skiern gestanden - und sich gleich den Finger gebrochen. Aktiver Sport ist seither nicht mehr sein Thema.