Duisburg. Bei dem Projekt „Wir zeigen es allen“ liefern Jungen und Mädchen der Johanniterschule eine Audiodeskription für einen Kurzfilm. Die Kinder überlegten und formulierten die Beschreibungen selbst. In den kommenden Tagen geht’s ins Tonstudio, wo die Schüler auch als Sprecher fungieren...

Der Film läuft. Lara (13) und Daniel (14) sitzen still vor dem Laptop. Sie verfolgen jedoch weniger die Handlung, als die Zeitleiste am unteren Bildrand. „Jetzt gleich, pass auf“, sagt Daniel. Bei genau fünf Minuten und 34 Sekunden sagt Lara: „Sie wird auf den Schoß der Oma gesetzt.“ Dann ist es wieder still. Lara bereitet sich auf den nächsten Satz vor.

Die beiden Kinder der Johanniterschule an der Johanniterstraße im Dellviertel bereiten sich bei einem Workshop von „doxs – Dokumentarfilme für Kinder“ auf die Vertonung für Sehbehinderte des Films „Krokodile ohne Sattel“ vor. Denn bevor es in den nächsten Tagen ins Studio geht und die wichtigen Beschreibungen der Filmszenen eingesprochen werden, müssen sie perfekt sitzen. Und da ist Timing gefragt.

Schüler machen kluge Vorschläge

Acht sehbeeinträchtigte Jungen und Mädchen einer Gemeinschaftsklasse der Jahrgänge sechs, sieben und acht haben in den vergangenen Wochen an vier Terminen unter Anleitung selbst die Texte für die Vertonung entwickelt. Zunächst haben sie jedoch den Film gesehen und ihn besprochen, damit sie die Kniffe der Handlung kennen. Daniel hat alles Spaß gemacht, er freut sich aber vor allem, Menschen damit zu helfen: „Leute, die gar nichts sehen können, hören doch sonst nur die Stimmen der Schauspieler. So können sie besser der Handlung folgen“, sagt er.

Projektleiter Christian Kosfeld ist ganz begeistert von dem Engagement der Kinder und lobt ihre Ideen: „Die Schüler haben es sprachlich toll hinbekommen“, sagt er. Manchmal wunderte er sich über die klugen Vorschläge der Kids: „In einer Szene stehen die Darsteller auf einer Straße in Afrika. Das wollte ich dann genau so sagen, doch die Kinder schlugen vor, nur zu sagen, dass sie in Afrika sind, da man die Straßengeräusche ja hört. Das fand ich fantastisch.“

Kids pfeilen an einzelnen Passagen

In zwei Gruppen überlegten sich die Kinder jeweils für die Hälfte des 15-minütigen Films passende Beschreibungen. Beim Einsprechen müssen sie aber darauf achten, dass ihre Stimmen nicht mit denen der Schauspieler „kollidieren“. Bei Probedurchgängen pfeilen sie daher immer wieder an einzelnen Passagen: „Lass doch hier noch das letzte Wort weg“, schlägt Daniel vor. Ein anderer Junge stimmt zu und rät Lara zusätzlich, dass sie schneller sprechen sollte.

Lara freut sich auf die Aufnahmen und ist stolz auf sich und die Leistung ihrer Mitschüler. „Ich musste mich ganz schön konzentrieren beim Sprechen. Es muss ja alles genau passen“, sagt sie. „Ich freue mich schon sehr darauf, wenn der Film fertig vertont ist“, sagt sie.