Die Schullandschaft will er nicht nervös machen, sagt Ralph Kalveram vom Amt für schulische Bildung. Angesichts der Rüge des Landesrechnungshofs, dass viele Förderschulen zu wenig Schüler haben und sich deshalb finanziell nicht tragen, ist Unruhe jedoch programmiert.

In Duisburg gibt es 15 städtische Förderschulen und eine vom Landschaftsverband für den Förderschwerpunkt Sehen. Die weiteren Förderschwerpunkte: Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung, Sprache, Kranke sowie Körperliche und motorische Entwicklung. Im vergangenen Schuljahr wurden hier 2152 Schüler unterrichtet, fast zwei Drittel von ihnen haben Lern- und Entwicklungsstörungen.

Das Schulministerium hat jetzt definiert, dass eine Förderschule mindestens 144 Schüler haben soll. Das trifft in Duisburg nur auf zwei der sieben Förderschulen „Lernen“ zu: James-Rizzi in Meiderich und Kopernikus-Schule in Hamborn. Das Problem: Hat eine Schule zu wenig Klassen und zu wenig Lehrer, ist sie nicht handlungsfähig. Bei einer einzügig geführten Grundschule etwa fehlen bei einem Krankheitsfall gleich 25 Prozent der Belegschaft, was kaum aufgefangen werden kann. Solange es kein endgültiges Gesetz zur Inklusion in Schulen gibt, werden nur Möglichkeiten diskutiert. Die Ideen: Dependance-Lösungen, also das Andocken einer kleinen Schule an eine andere. Das kann auch eine Kooperation zwischen Regel- und Förderschule sein. „Es wird keine Rasenmäher-Lösung für ganz Duisburg geben. Wir wollen die regionalen Strukturen berücksichtigen“, sagt Ralph Kalveram. Und die seien zum Teil gut entwickelt. Da es seit 20 Jahren bereits Gemeinsamen Unterricht gibt, hätten sich gute Netzwerke entwickelt, die man weiter ausbauen wolle. Bei den Entscheidungen geht es neben inhaltlichen Fragen auch um die regionale Erreichbarkeit sowie den Ausbaustand in Sachen Barrierefreiheit. „Und es geht um die spannende Frage, wie das Wahlverhalten der Eltern aussieht“, sagt der Amtsleiter. Denn die können entscheiden, ob ihr Kind in eine Regelschule geht oder eben in eine Förderschule. Angesichts von Hauptschulen, die auslaufen, Sekundarschulen, die gegründet werden und Grundschulen, die geschlossen werden, ist die ganze Schullandschaft in Bewegung.