Duisburg. Ein Vertriebspartner von Unitymedia soll die Bewohner aus den Problemhäusern In den Peschen betrogen haben. So habe man den Opfern versprochen, dass sie bei einem Vertragsabschluss den Strom wieder angestellt bekommen würden. Nun hat sich der Verein Bürger für Bürger eingeschaltet.

Die Roma aus dem Hochhaus In den Peschen sind wohl Opfer eines üblen Betrugs geworden. Wenn sie den Strom, den ihnen der Vermieter Branko Barisic vor rund zwei Wochen abgedreht hat, wieder haben wollen, müssten sie bloß einen Telefonvertrag bei Unitymedia abschließen.

Dies machte ihnen am Mittwoch ein Rumänisch sprechender Mann weis, der zusammen mit einer Frau im Auftrag des Kölner Unternehmens in Bergheim neue Verträge abschließen wollte. „Sie gaben sich als Mitarbeiter der Stadt aus. Und ohne Unterschrift gebe es den Strom nicht zurück“, sagt Rolf Karling vom Verein Bürger für Bürger nach Gesprächen mit betroffenen Bewohnern.

Sieben der etwa 20 in dem Hochhaus lebenden Familien glaubten den Lügen, gaben ihre persönlichen Daten, ihre Bankverbindungen und sogar die Reisepassnummern heraus und unterschrieben einen zweijährigen Unitymedia-Vertrag für Internet, Telefon und Digitalfernsehen. Karling will für die Romafamilien Beschwerde gegen diese Verträge einlegen.

Unitymedia lehnt Vorgehensweise ab

Unitymedia bestätigt auf Nachfrage, dass eine beauftragte Firma am Bergheimer Hochhaus neue Kunden warb. „Wir lehnen die Vorgehensweise unseres Vertriebspartners ausdrücklich ab. Das Vorspielen von falschen Tatsachen ist nicht in unserem Interesse“, sagt Sprecher Olaf Winter. Daher habe das Unternehmen auch Konsequenzen gezogen: Der rumänischsprachige Kundenwerber wird nicht weiter für Unitymedia arbeiten. Seine Kollegin ist verwarnt worden und muss nachgeschult werden.

Zudem könnte eine Vermarktungssperre für das Gebäude verhängt werden, dies werde gerade geprüft, so Winter.

Für die Peschen-Bewohner ist die Angelegenheit übrigens erledigt: Alle sieben Aufträge sind bereits storniert. Die Armutsflüchtlinge hoffen jetzt allerdings weiter, dass sie bald wieder Strom bekommen.