Duisburg. .

„Die haben einen tollen Job gemacht“, lobte Willi Segerath, soeben wiedergewählter Vorsitzender der Arbeitnehmervertretung des Duisburger Stahlkonzerns Thyssen-Krupp, am Mittwoch die Große Koalition mit Blick auf die soeben vereinbarten EEG-Regelungen.

Bis Anfang dieser Woche drohte in Folge des Erneuerbare Energien-Gesetzes dem Stahlkonzern eine zusätzliche Kostenbelastung in Höhe von 215 Mio Euro. Jetzt soll es bei den bisherigen Befreiungen von der EEG-Umlage bleiben. Was das für Thyssen-Krupp Steel bedeutet, erklärte Segerath gestern vor über 4000 Beschäftigten bei der Betriebsversammlung im Landschaftspark: „Wir können durchatmen. Die Existenzgrundlage für die bundesrepublikanische Stahlindustrie ist grundsätzlich gesichert und wir können nun daran gehen, weiter unsere Zukunft zu sichern.“

Was vor allem heißt, laufende Investitionen sicherzustellen, die eine erhöhte EEG-Abgabe wohl gefährdet hätte. „Es geht nicht, ein Jahr mal nicht zu investieren“, erläuterte Betriebsrats-Geschäftsführer Tekin Nasikkol. 400 bis 600 Mio Euro müssten pro Jahr in die Anlagen fließen, um die Produktionsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. 2014 werde es einen „Sommer der Großreparaturen“ geben, unter anderem mit der Neuzustellung des Großhochofens II in Schwelgern, ein MultiMillionen-Vorhaben.

Wochenstunden sollen ab 2018 schrittweise angehoben werden

Zur Zukunftsfähigkeit des Stahlstandorts soll auch die Verkürzung der Arbeitszeit auf 31 Wochenstunden ab Oktober dienen. Andere Stahlkonzernen hätten Arbeitsplätze angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes Arbeitsplätze abgebaut oder sogar Werke geschlossen, erläuterte Segerath bei der Betriebsversammlung die nicht unumstrittene Arbeitszeitverkürzung, die auch mit Entgeltminderungen einhergeht. Ab 2018 soll die Zahl der Wochenstunden wieder schrittweise angehoben werden, bei entsprechender Stahlnachfrage auch früher. Das sei auch eine Sicherung von Fachkräften für bessere Zeiten und damit auch ein Vorteil im Wettbewerb. Nasikkol: „Die Menschen arbeiten jetzt weniger, aber sie sind da. Dann können wir wieder aus dem Vollen schöpfen.“

Weiteres Thema bei der Versammlung waren die geplante Konzentration und teilweise Verlagerung von innerbetrieblichen Dienstleistungen. Eine Neuorganisation gebe es nur, machte Segerath klar, unter dem Dach von Thyssen-Krupp und zu „anständigen Tarifbedingungen“, also zum Stahltarif.