Duisburg. Die Metaller machen wohl bald ernst - ab 1. Juli ist in den Duisburger Stahlbetrieben mit Warnstreiks zu rechnen. “Die Arbeitgeber mauern“, klagt Dieter Lieske, Erster Bevollmächtigter der IG Metall an Deutschlands größtem Stahlstandort, über die schleppenden Tarifverhandlungen.
Zugleich wachse der Druck in den Belegschaften: „Die erwarten einen annehmbaren Schluck aus der Pulle.“ Fünf Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten fordert die Gewerkschaft für rund 75.000 Beschäftigte in Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, davon rund 20.000 allein in Duisburg.
Doch es geht nicht nur ums Geld bei den laufenden Tarifverhandlungen. Die Arbeitnehmerseite fordert, die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und zur unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten zu verlängern. Außerdem will man auf Seiten der IG Metall einen „Einstieg in die tarifliche Regelung von Werkverträgen“. Die Beschäftigungsbedingungen für Mitarbeiter in Fremdfirmen, die auf den Hütten eingesetzt werden, ist der Gewerkschaft und den Betriebsräten der Stahlunternehmen schon länger ein Dorn im Auge, immer wieder werden Missstände bei Bezahlung und Arbeitsbedingungen beklagt.
Hohe Streikbereitschaft in allen Werken
Die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung ist nach Einschätzung der IG Metall angesichts der demografischen Entwicklung mit absehbarem Nachwuchsmangel ein Gebot der Stunde.
Am 30. Juni kommen die Vertreter von IG Metall und Arbeitgebern zur dritten Verhandlungsrunde in Gelsenkirchen zusammen. Die Tarif-Kommission der Gewerkschaft hatte schon nach der aus ihrer Sicht ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde beschlossen, den Druck zu erhöhen und in allen Werken die Arbeit niederzulegen.
Die Streikbereitschaft in den Werken von Thyssen-Krupp im Norden bis Krupp-Mannesmann im Süden sei hoch, sagt Lieske: „Wir kriegen die Kollegen vor die Tür.“