Duisburg. Die Tage des Chefs der Duisburger Marketinggesellschaft Uwe Gerste dürften gezählt sein. Sein Vertrag läuft in einem Jahr aus. Doch schon jetzt muss über seine Zukunft entschieden werden. Seit Montag beschäftigt sich der Rat mit dem Thema. Es sieht danach aus, dass dem Marketing-Chef gekündigt wird.

Bleibt er Duisburgs Marketing-Chef oder muss er nach zehn Jahren gehen? Der Rat beschäftigt sich gleich in seiner ersten Arbeitssitzung am kommenden Montag mit der brisanten Personalie Uwe Gerste, seit 2009 Geschäftsführer der städtischen Marketinggesellschaft. Bis zum August muss entschieden werden, ob sein Vertrag verlängert wird oder dem DMG-Chef die Kündigung ist Haus flattert. Letzteres scheint wahrscheinlich.

Der 49-Jährige ehemalige selbstständige Diplom-Kaufmann ist seit Jahren als Chef der städtischen Marketinggesellschaft (DMG) umstritten gewesen und galt immer wieder auch als politischer Zankapfel namentlich zwischen CDU und SPD. 2005 war CDU-Mitglied Gerste unter schwarz-grüner Stadtmehrheit und unter Ex-OB Adolf Sauerland als Nachfolger des verstorbenen Gerd Bildau (SPD) an die Spitze der DMG gesetzt worden.

Groß war der politische Streit 2009, als sein Vertrag automatisch verlängert wurde, ohne dass sich der Aufsichtsrat und der Rat damit beschäftigt hatte. Die SPD tobte, sprach von selbstherrlichem Verhalten und die Düsseldorfer Bezirksregierung monierte das Verfahren. Der Rat verabschiedete daraufhin einen Kodex, nach dem er bei wichtigen Personalentscheidungen in städtischen Gesellschaften eingeschaltet werden muss.

„Letzter Mohikaner“ der CDU

Nun läuft Gerstes zweiter Fünf-Jahres-Vertrag im August 2015 aus. Ein Jahr vorher muss darüber befunden werden, ob der Vertrag verlängert wird oder ausläuft bzw. ihm gekündigt wird. Die Beschluss-Vorlage zu der Personalie ist noch nicht öffentlich, aber nach WAZ-Informationen wird die Stadtverwaltung dem Rat vorschlagen, dass der DMG-Aufsichtsrat Gerstes Vertrag nicht verlängert wird.

Hinter den Kulissen dürfte es zwischen den Fraktionen politische Gespräche gegeben haben. Aus der SPD gab es immer wieder Kritik an der Arbeit des DMG-Chefs. Bei der CDU dagegen galt Gerste zwischenzeitlich als „letzter Mohikaner“: Alle anderen Geschäftsführer städtischer Gesellschaften mit CDU-Parteibuch hatten ihren Job nach der Kommunalwahl 2009 und der Abwahl Sauerland 2012 nach und nach verloren, prangerte die Union vermeintliches „Großreinemachen“ von Rot-Rot-Grün an. Ob die CDU Gerstes mögliche Kündigung nun als Affront sieht, ist ungewiss.

Tätigkeitsfeld der DMG in letzten Jahren geschrumpft

Faktisch ist das Tätigkeitsfeld der DMG ohnehin in den letzten Jahren geschrumpft. Das Theater am Marientor ist aus ihrem Spielplan heraus, die Mercatorhalle ­bekanntlich geschlossen. Das komplette Veranstaltungssegment mit Cityfesten etc. hat das Frischekontor übernommen. Geblieben sind der Touristikbereich, das Festivalbüro unter anderem für Traumzeit und Akzente sowie der Landschaftspark. Sparpläne sehen weitere Einschnitte vor, so gibt es – derzeit stockende – Pläne, weite Teile der Öffentlichkeitsarbeit zurück ins Rathaus zu geben.