Duisburg. Schon seit zehn Jahren sind immer um die 100 Lesepaten an Bord, guter Grund also, das Zehnjährige der Vorlesepatenschaft gebührend zu feiern. Kita-Kinder hatte die Stadt dazu aufgerufen, Bilder zu dem Thema „Meine schönste Vorlesestunde“ zu malen. Daraus sind nun Lesezeichen entstanden.
Die Kinder hingen an den Lippen von Oberbürgermeister Sören Link und der ließ sich nicht lumpen. Er las den Mädchen und Jungen aus vier Duisburger Kitas das Märchen von Rapunzel vom Anfang bis zum glücklichen Ende vor. Das war aber nur der Auftakt zu der kleinen Feier zum zehnjährigen Bestehen der Vorlesepatenschaften in Duisburg, zu der die Stadt in die Zentralbibliothek eingeladen hatte.
Denn als nächstes wurde das neu entworfene Lesezeichen vorgestellt, das die Stadt in einer Auflage von 3000 Stück gedruckt hat und das kostenlos in allen Zweigstellen und den Bezirksämtern erhältlich ist. Als Motiv wurden die von vier Mädchen gemalten Bilder ausgewählt. Zum Dank erhielten Nesibe Ünalan (6, Kita Kaufstraße), Naima Seij (6, Kita Beecker Straße), Antonia van Eszen (5, Kita Kalkweg) und Josefine Hahnen (6, Kita Neuhausweg) ein Buchgeschenk.
„Seit zehn Jahren ist die Zahl der Lesepaten konstant“, freute sich Thomas Krützberg, Beigeordneter für Familie, Bildung und Kultur, dass immer um die 100 Ehrenamtliche – derzeit sind es sogar 140 – bereit sind, ein Stück ihrer Zeit zu verschenken und in den Kindertagesstätten vorzulesen. Natürlich sei Vorlesen in den Kitas „Alltagsarbeit“, der wöchentliche Besuch der Lesepaten mit Rückzug in eine ruhige Ecke aber immer auch etwas Besonderes. Und den Kindern gab Krützberg mit auf den Weg „Lest, lest, lest! Lesen gibt einen anderen Blick auf die Welt.“
Stadt hat sich die frühe Leseförderung vorgenommen
„Wir wollten mehr für die frühe Leseförderung tun. Die Pisa-Studie spielte dabei auch eine Rolle“, erinnert sich Jens Holthoff, Dipl.-Sozialwissenschaftler und bei der Stadt der zuständige Sachgebietsleiter, an die bescheidenen Anfänge vor zehn Jahren. Inzwischen blickt er stolz auf ein „stabiles Netzwerk“, die Fortbildung für Lesepaten und die gute Zusammenarbeit zwischen Kitas, Bibliothek und Jugendamt. „Die Eltern müssen wir mitnehmen“, erinnert Holthoff an einen weiteren wichtigen Partner bei der Leseförderung, ohne den nichts geht.
Das sieht auch Monika Hobitz so, eine Lesepatin der ersten Stunde und damals auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung. Sie fand sie als Vorleserin in der Stadtteilbibliothek Wanheimerort. „Das macht mir großen Spaß, ich habe da kleine Freundschaften geschlossen.“ Wichtig sei aber, dass das Lesen und Vorlesen auch zu Hause gelebt werde, „sonst ist es vergebliche Liebesmüh“. Leider seien viele Kinder heute zu unruhig fürs Vorlesen und wüssten den Wert von Büchern gar nicht zu schätzen. Mit ihrem Engagement sorgt Monika Hobitz dafür, dass sich das ändert.