Duisburg.
Es ist bald schon vier Jahre her, dass sich die Duisburger Stadtbibliothek in einer schweren Krise befand. 2010 sank der Etat von einst 900.000 Euro auf einen absoluten Nullpunkt. Wer kein Geld hat, der muss kreativ werden – und so gründete sich 2010 das Projekt „Buchpate“. Die Idee war einfach: Neuerscheinungen konnte sich die Stadtbibliothek nicht leisten. Wollten die Duisburger also aktuelle Bücher ausleihen, mussten diese vorher gespendet werden.
Fast vier Jahre später trafen sich die Initiatoren des Projekts am Freitagabend mit einigen Paten im Lese-Saal des Mercatorverlags im Innenhafen, um Bilanz zu ziehen und „einfach mal Dankeschön zu sagen“, wie es Bibliothekschef Dr. Jan-Pieter Barbian formulierte.
Spenden im Wert von 53.000 Euro
Wer den städtischen Bibliotheken etwas spenden möchte, muss in eine der Partner-Buchhandlungen gehen. Dort liegen Listen mit den Büchern aus, die die Bibliothek noch benötigt. Der Spender darf anschließend das Buch als Erster lesen – ohne Leihgebühr natürlich. Seit 2010 gingen insgesamt Spenden im Wert von fast 53.000 Euro ein, was etwa 4000 Büchern entspricht. Dabei hielten sich Einzel- und Mehrfachspenden die Waage. So mancher spendete sogar anonym.
Zwar ist die Haushaltslage der Stadtbibliothek inzwischen nicht mehr so prekär, das Projekt soll allerdings weitergehen. „Es ist in jedem Jahr ein neuer Kampf“, erklärt Barbian. „Leseförderung ist doch gerade in einer Stadt mit einem so hohen Migrantenanteil unglaublich wichtig. Zuwanderer können über Literatur einen Zugang finden. Auch deswegen ist bei uns der Leseausweis für Kinder der ersten bis sechsten Klasse auch gratis. Lesen ist ein Lebensmittel.“
Am Freitagabend waren nur die Mehrfachspender eingeladen. Da ist zum Beispiel Linda Broszeit. Sie ist nicht nur Buchpatin, sondern auch Chefin der „Bücherinsel“, eine der Partner-Buchhandlungen des Paten-Projekts.
Auch Promis spenden
„Die Idee habe ich von Anfang an ganz toll gefunden, nicht nur, weil das Projekt für mich als Händlerin auch eine Win-Win-Situation ist“, sagt sie, denn ihrer Meinung nach unterscheide „das Lesen den Menschen vom Möbelstück.“
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Bürgerstiftung Bibliothek, Dr. Martin Fasselt, zeigte sich auch stolz darauf, dass die städtische Polit-Prominenz um Oberbürgermeister Sören Link und die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas sich ebenfalls als Buchpaten engagieren. Das sei vor allem wichtig, damit Duisburger „stolz darauf sind, ebenfalls Buchpaten zu sein“.
Die Paten, die den Abend bei Häppchen und Kabarett verbrachten, sind das auf jeden Fall.