Duisburg. Die hawaiianische Sportart “Stand-Up-Paddling“ erobert den Duisburger Wambachsee. Auf Surfbrettern paddeln Wasserliebhaber ganz entspannt im Stehen über das Wasser. Dabei lädt der Wedauer Kanusportverein auch Ungeübte und sogar Unsportliche Teilnehmer zum Relaxen auf dem See ein.

Dagmar Schäfer (48) und Heike te Poel-Theyssen (46) spazieren übers Wasser. Dabei sind die beiden keine Heiligen und können auch nicht fliegen. Sie stehen auf Surf-Brettern, paddeln ganz entspannt im Stehen über den Wambachsee. Das Gleiten, so versichern die beiden begeistert, fühle sich aber an, als würde man über das Wasser schreiten. Ein Gefühl, das süchtig mache. Rund zehn weitere „Spaziergänger“ lassen sich jeden Freitag beim „Stand-Up-Paddling“ (SUP) des Wedauer Kanusportvereins ebenfalls über den See treiben. Sie haben das gleiche Lächeln auf den Lippen wie die beiden Frauen.

Roger Theyssen hat die hawaiianische Sportart zum Relaxen vor einigen Jahren beim Urlaub in Spanien zum ersten Mal ausprobiert und war begeistert: „Es ist einfach super zum Entspannen“, sagt Theyssen, der die Boards an den Kanu-Verein vermietet und so auf die noch recht unbekannte Sportart aufmerksam machen will. „SUP ist für den ganzen Körper gut, da man durch das Paddeln verschiedene Muskelgruppen trainiert.“

Den Fischen beim Schwimmen zusehen

Nur wer nass werden will, fällt ins Wasser. Was sich seltsam anhört, unterstreicht, dass „Stand-Up-Paddeln“ für Ungeübte und sogar Unsportliche geeignet ist. Die aufblasbaren Boards sind breit und liegen stabil auf dem Wasser. Wer keine riskanten Manöver probiert, gleitet sicher daher. „Wenn ich etwas ausprobieren will und mein Gewicht so lange verlagere, bis ich drohe zu fallen, dann werde ich schon mal nass“, sagt Schäfer. Bei guten Temperaturen legen es die Kurs-Teilnehmer daher ganz gerne darauf an. Dann paddeln sie beispielsweise so schnell wie möglich oder hüpfen auf den Boards herum.

An diesem Tag wollen die Teilnehmer scheinbar auf eine Abkühlung verzichten. Erhaben schweben sie auf den Brettern über das Wasser. Manche sind einsam und holen sich Gesellschaft auf ihr Board.

Alle genießen die Aussicht: Sie schauen zum Ufer, lassen den Blick über Bäume und Sträucher gleiten und beobachten, was sich unter ihnen abspielt. „Wenn das Wasser klar ist wie heute, dann kann man den Fischen beim Schwimmen zusehen“, sagt Heike te Poel-Theyssen, die seit einem Jahr regelmäßig im Stehen paddelt. „Ich habe hier auch schon Schildkröten gesehen.“

Das Wasser lieben gelernt

Wer des Paddelns trotz des gemächlichen Tempos müde ist, setzt sich kurz hin: Füße ins Wasser und Seele baumeln lassen. Viel Übung, um sich auf den Boards sicher zu fühlen, braucht es nicht, erklärt SUP-Trainer Johannes Schäfer vom Kanu-Club: „Es ist alles ganz leicht“, sagt er. „Dadurch dass die Bretter so stabil und hier keine Wellen sind, hat man nach einigen Minuten eigentlich den Dreh raus“.

Dagmar Schäfer und Heike te Poel-Theyssen wollen gar nicht mehr an Land. Auch als alle anderen bereits zurückgepaddelt sind, drehen sie noch ihre Runden auf dem See. Erst als die Sonne untergegangen ist, gleiten sie langsam wieder zum Kanu-Club. Sie wirken glücklich und relaxt. Fast wie nach einem Kurz-Urlaub auf Hawaii.