Duisburg. . Die zweijährige Maria aus Angola wurde von drei Ärzten aus dem Klinikum und dem St. Johannes-Stift wegen einer Enzephalozele operiert. In Angola hätte man ihr nicht helfen können. Bis November wird das Mädchen noch in Deutschland bleiben.

Schüchtern klammert sich die süße Maria an den Arm von Krankenschwester Natalie Hermann. Ihre braunen Augen suchen die Umgebung ab und schließlich lässt sich das dunkelhäutige Mädchen mit den zwei kleinen Zöpfen zu einem verhaltenen Lächeln hinreißen. Die Zweijährige kommt aus Angola und wurde in Duisburg von Ärzten des St. Johannes-Stift und des Klinikum Duisburg operiert. Eine Operation, ohne die Maria nie ein normales Leben hätte führen können.

„Maria ist ein lebhaftes, freundliches Kind, das gerne in den Arm genommen wird. Sie ist wirklich bezaubernd“, beschreibt Marlies Simon, die sich im Friedensdorf Oberhausen ehrenamtlich um das Mädchen kümmert, die zweijährige Angolanerin. Doch Maria musste auch seit ihrer Geburt mit einem drastischen Makel leben. Ihr Gesicht war durch eine Enzephalozele gezeichnet. Zwischen den Augen des Kindes befand sich seit Geburt ein großer Sack des ausgesackten Hirninnenraums, mit Nervenwasser gefüllt.

Bis zu sechs humanitäre Operationen pro Jahr

Das Klinikum Duisburg behandelt seit über 20 Jahren im Rahmen des Engagements „Soziale Verantwortung“ viele Kinder, die über das Friedensdorf International zur kostenfreien medizinischen Diagnostik und Therapie nach Deutschland vermittelt werden.

Durchschnittlich sind es sechs kleine Patienten pro Jahr. „Wir müssen jeden Fall genau vorbereiten und Fotos und CT-Bilder studieren. Letztendlich müssen wir dann entscheiden wann ein solcher Schritt Sinn macht“, erklärt Dr. Axel Feldkamp, der die humanitäre Arbeit koordiniert.

„Das Nasenskelett wurde dadurch vollkommen komprimiert. Maria konnte zudem nur auf einem Auge sehen. Die Gefahr einer Hirnhautentzündung war praktisch dauernd gegeben“, erläutert Dr. Helmut Sieber, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Malteser St. Johannes-Stift. In ihrer Heimat konnte man nichts für Maria tun und so entschieden sich ihre Eltern, zwei Bauern aus einer ländlichen Region, gemeinsam mit dem Oberhausener Friedensdorf International zu einer Operation in Deutschland.

Nachsorge und Nasenkorrektur

Die achtstündige OP wurde im Klinikum Duisburg von Ärzten des St. Johannes-Stift und des Klinikums durchgeführt. „Zunächst mussten wir die anatomischen Grenzen definieren. In der Nähe des Sehnervs mussten wir mit dem Mikroskop arbeiten. Am Ende haben wir alles mit Bauchfett abgeschlossen. Die Operation lief gut“, schildert Prof. Martin Scholz, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum und einer der Operateure. Bis November wird Maria noch in Deutschland bleiben. Sie wird im Kinderdorf mit anderen Kindern spielen. Zudem steht im Klinikum noch die Nachsorge sowie eine weitere Korrektur der Nase an.

Sana und Malteser, die beiden Träger der Krankenhäuser, haben diese Operation bezahlt. „Normalerweise kostet dieser Eingriff laut Fallpauschale 30.000 Euro“, berichtet Prof. Scholz. Das Friedensdorf in Oberhausen ist auf solche karitativen Maßnahmen angewiesen. „Ohne diesen Einsatz hätten wir Maria nie nach Deutschland holen können. Jetzt wird ihre Mutter sie nicht wiedererkennen. Für sie war es ein großer Schritt “, erzählt Maria Tinnenfeld vom Friedensdorf.