Duisburg. . An der Oberstraße in Duisburg soll ein Nachbau des Originaldomizils des großen Kartografen Gerhard Mercator auf den archäologisch ermittelten Grundmauern entstehen, ergänzt um ein ganzes Gebäudeensemble.

Das Mercatorhaus nimmt Formen an: An der Oberstraße soll ein Nachbau des Originaldomizils des großen Kartografen Gerhard Mercator auf den archäologisch ermittelten Grundmauern entstehen, ergänzt um einen spätbarock anmutenden und einen modernen Neubau und flankiert vom Nachbau eines weiteren, im Corputius-Plan von 1566 sichtbaren historischen Gebäudes, des Ott-Vogel-Hauses. Das Konzept für dieses Gebäudeensemble wurde am Dienstag unter der Federführung der Bürgerstiftung Duisburg vorgestellt.

Der bürgerschaftlichen Projektgruppe gehörte unter anderem der Architekt und Stadtplaner Christof Nellehsen an, der den Entwurf für den Gebäudekomplex erläuterte. Das eigentliche Mercatorhaus mit Vorderhaus, Werkstatt und Anbau soll außen und innen eng angelehnt ans Vorbild als Nachbau entstehen. Daran anschließend ist ein Neubau nach spätbarockem Vorbild vorgesehen, der moderne Infrastruktur wie Aufzüge und Toiletten aufnehmen soll. Auf der anderen Seite eines Innenhofes wäre Platz für einen modernen Neubau, über den die Erschließung des Ott-Vogel-Hauses, eines weiteren Nachbaus, an der Oberstraße möglich wäre.

"Europäisches Zentrum für Bildung"

„Der Geist Mercators flattert durch die Räume“, sagte Klaus Becker vom Vorstand der Bürgerstiftung zur künftigen Nutzung des Gebäudeensembles als „Europäisches Zentrum für Bildung“ in enger Anlehnung an das Schaffen des großen Duisburgers mit Wurzeln im heutigen Belgien. Die Universität Duisburg-Essen habe bereits Interesse bekundet, eine Stiftungs-Professur zum Mercatorhaus zu verlagern, die nun beantragt werden soll.

Bleibt die Frage der Finanzierung: Elf Mio Euro Gesamtkosten für das Gebäudekarree mit einer Nutzfläche von 2400 Quadratmetern stehen in dem Konzept, davon knapp 1,9 Mio Euro für den Nachbau des Mercatorhauses.

Finanzierungs-Mix vonnöten

„Das wird Duisburg einzigartig machen“, zeigte sich Oberbürgermeister Sören Link begeistert vom Entwurf, der ein „Flaggschiff“ für das rundum geplante „Mercator-Quartier“ werden soll. Erforderlich sei angesichts der klammen städtischen Kasse ein „Finanzierungs-Mix“ aus öffentlichen Mitteln, Spenden und Sponsorengeldern. Auch die Bildung einer Projektgesellschaft sei möglich, die wiederum von Banken finanziert werden könne. „Ich kann mir das Mercator-Quartier ohne das Mercatorhaus nicht vorstellen“, stellte Link einen Zusammenhang her mit der geplanten Bebauung zwischen Ober-, Post- und Gutenbergstraße. Von Investoren für die 25.000-Quadratmeter-Fläche, auf der laut Link ein „neues Stück altes Duisburg“ entstehen soll, dürfte ein Beitrag zum Mercatorhaus erwartet werden.