Duisburg. Vor 50 Jahren wurde Duisburgs erstes Parkhaus eröffnet. Der Bau an der Düsseldorfer Straße war Teil eines frühen Gesamtkonzepts für den Stadtverkehr

Duisburgs erstes Parkhaus wurde vor 50 Jahre eröffnet. Der Sechsgeschosser an der Düsseldorfer Straße komplettierte das Kaufhaus Merkur (heute Galeria Kaufhof) und war damals ein wichtiger Baustein in einem langfristig angelegten Gesamtkonzept für den Stadtverkehr.

Dass Duisburg – damals dank Stahl eine der reichsten Städte im Land – sich auf eine Blechlawine einstellen muss, war früh absehbar: Die Zahl der Kraftfahrzeuge verdreifache sich innerhalb weniger Jahre nahezu von gut 32.000 (1955) auf 83.000 im Jahr 1964, zitiert Andreas Pilger, Leiter des Stadtarchivs, aus den Akten. Die Bevölkerung wuchs in der gleichen Zeit nur um 15 %. „Das war damals auch ein Stück Wirtschaftswunder.“ Heute brummen rund 250.000 Motoren in der Stadt.

„Die Stadt muss brummen“

Ab Ende der 1950er Jahre stellte Duisburg darum einen „Generalverkehrsplan“ auf, wissenschaftlich begleitet, ausgerichtet aufs Jahr 2000, der Bau der Stadtautobahn A 59 in mehreren Abschnitten darin eingeschlossen. Im Vergleich mit anderen Metropolen war die Stadt damit früh dran. Ein Aspekt war auch ein Rahmenplan für den ruhenden Verkehr – insbesondere in der Innenstadt.

Den Bedarf kalkulierten die Planer damals auf 5- bis 6000 Stellplätze. Die Grundsatzfrage, ob Autos abgefangen und Besucher mit Bussen in die City pendeln oder Fahrzeuge in die Innenstadt gelassen werden sollten, beantwortete die Stadt eindeutig: Sie wollte, dass kein Punkt der City mehr als 200 Meter Luftlinie von einem Stellplatz entfernt sei. Zehn Parkhäuser sollten entstehen. „Die Stadt muss brummen“, hieß es.

Angst vor der Fahrt in die Großgarage nehmen

Der Bau an der Düsseldorfer Straße war die erste Großgarage. Wie das 1958 eröffnete Kaufhaus nebenan entworfen von Architekt Helmut Rohde und 3,5 Mio Mark (1,8 Mio Euro) teuer, war der monumentale Bau mit den sechs leicht schrägen Decks (Neigung 4,8 Grad) damals eine Sensation.

Der Architekt wollte Automobilisten vor allem die Angst vor der Fahrt in die Großgarage nehmen. Darum ist der Bau zu allen Seiten geöffnet. „Auch Frauen brauchen nicht zurückzuschrecken. Es bedarf nicht der Geschicklichkeit eines Rallyefahrers, um in eines der sechs Geschosse des Parkhauses Merkur zu kurven“, unterrichtete die Zeitung. 436 Stellplätze standen darin zur Verfügung, die meisten bewirtschaftete das Kaufhaus, 100 gehörten der Stadt. Das Parken war für damalige Verhältnisse recht teuer: 1,50 D-Mark kosteten zwei Stunden, das war ungefähr der Stundenlohn eines Arbeiters. Allerdings: Bei einem Einkauf im Merkur-Kaufhaus wurde der Betrag vergütet. Die 50 Jahre indes sieht man dem leicht schrägen Bau nicht an. Archivleiter Andreas Pilger: „Als innerstädtisches Parkhaus ist es immer noch bedeutend.“