Duisburg. .

Im Garten von Josef Sarembski hängen acht Uhren. Die mit Abstand größte und auffälligste ist an der Rückwand seines Reihenhauses in Wanheimerort befestigt – eine Sonnenuhr. Die hat der 77-Jährige selbst gebaut und ist nicht nur für ihren Erschaffer ein zuverlässiger Zeitanzeiger geworden, sondern auch für die Nachbarschaft und sogar die Besucher des unmittelbar angrenzenden Waldfriedhofs. Denn von einem der dortigen Wege fällt der Blick fast automatisch auf das Einzelstück, das bei herrlichstem Wetter wie jetzt quasi in „Dauerbetrieb“ ist.

Mit etwas Abstand betrachtet, erinnert Sarembskis Eigenbau im ersten Moment an ein menschliches Gesicht. Zwei kleine Fenster im Obergeschoss stellen die Augen dar. Das Metallrohr darunter, das den entscheidenden Schatten für die Sonnenuhr wirft, könnte glatt eine Nase sein. Und das Ziffernblatt – bestehend aus römischen Zahlen sowie aus Gips gegossenen Tierkreiszeichen – sieht aus wie ein dauerlächelnder Mund. „Ein alter Freund vom Duisburger Kanu- und Segelclub hatte mir mal ein altes Buch geschenkt. Darin habe ich die Bauanleitung für diese Sonnenuhr gefunden und dann einfach mal angefangen“, erzählt Sarembski, der früher als Elektriker bei Mannesmann beschäftigt war.

Eine maritime Ader

Wer durch Sarembskis Garten an der Straße Im Waldfrieden schlendert, der entdeckt dort nicht nur zwei weitere (etwas kleinere) Sonnenuhren. Sondern auch noch fünf nicht alltägliche Wanduhren. Sowie vier markante Windjammer-Modelle. Drei von ihnen sind aus Styropor und Aluminium gefertigt und schimmern silberfarben am Gartenteich im Licht der Sonne. Das vierte als Flaggschiff ist aus Messing. Dieses Material verleiht dem Modell einen goldenen Glanz. „Die habe ich alle in meinem Hobbykeller gebaut“, sagt Sarembski. „Auf so einer Windjammer sind wir neulich mit einigen Mitgliedern des Segelclubs und des Shantychors noch von Kiel aus nach Dänemark gefahren.“ Seine maritime Ader lebt er im Alltag beim DKSC aus, der am Masurensee in Wedau beheimatet ist.

„Ich bin mal als 21-Jähriger mit einem Freund im Segelboot von Duisburg nach Marseille gefahren. Probleme gab es auf dem Rhein-Rhone-Kanal, wo das Duo nicht vorankam und deshalb das Boot am Ufer laufend über unzählige Kilometer mit der eigenen Körperkraft ziehen musste. „Wir haben einen Monat für die Tour gebraucht, bis wir das Mittelmeer erreichten. Aber damals hatte ich ja auch viel Zeit. Genau wie heute als Rentner.“

Apropos Zeit: Wie intensiv nutzt er denn seine Sonnenuhr? Da lacht Sarembski und sagt: „Obwohl ich immer eine Armbanduhr am Handgelenk trage, schaue ich meistens auf die Sonnenuhr.“ Und bei schlechtem Wetter, wenn die Sonne ihr Antlitz verbirgt? „Dann nehme ich eine der fünf Wanduhren.“