Duisburg. Aus der Not von in finanzielle Schieflage geratenen Menschen sollen zwei Brüder aus Duisburg Profit geschlagen haben. Die Anklage listet vier Fälle von Wucherei auf. Seit Mittwoch stehen die 46 und 58 Jahre alten Männer vor dem Duisburger Amtsgericht.
Über die Zinsen, die er für ein Darlehen an seine Bank zahlen muss, stöhnt ja mancher. Vor allem angesichts der gegen Null tendierenden Verzinsungen für Guthaben. Doch das ist nichts gegen die Geschäftspraktiken, für die sich seit Mittwoch zwei 46 und 58 Jahre alte Brüder aus Duisburg vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz verantworten müssen: Bis zu 600 Prozent effektivem Jahreszins sollen sie von ihren Kunden verlangt haben.
Die Anklage wirft den beiden Männern vier Fälle von Wucher und Beihilfe zur räuberischen Erpressung vor. Zwischen Oktober 2011 und März 2013 sollen sie in Hochfeld an Menschen, die aufgrund von Spielsucht oder anderen widrigen Umständen in finanzielle Notlagen gerieten, und die sonst nirgendwo mehr ein Darlehen bekommen hätten, Geld geliehen und dafür Zinsen verlangt haben, die man sonst nur aus Mafia-Filmen kennt.
Für die von den verzweifelten Darlehensnehmern geliehenen Summen sollen zwischen 25 und 40 Prozent Zinsen verlangt worden sein - pro Monat. Gerieten die Schuldner in Rückstand mit der Erstattung der monatlich zu zahlenden Zinsen, so wurden laut Anklage weitere Strafzuschläge fällig.
Angeklagte schweigen zu den Vorwürfen
In einem besonders drastischen Fall soll ein Schuldner am Ende für ein Darlehen von 6000 Euro wahnwitzige 36.000 Zinsen bezahlt haben. Die Brüder sollen auch nicht davor zurück geschreckt sein, den derzeit wegen zahlreicher Gewalttaten vor dem Landgericht stehenden „Paten von Rheinhausen“ als Geldeintreiber eingesetzt zu haben.
Die Angeklagten schwiegen gestern zu den Vorwürfen. Die Vernehmung der ersten Zeugen erwies sich als schwierig: Sie gaben an, zwar Geld geliehen zu haben, Zinsen seien jedoch nie verlangt beziehungsweise bezahlt worden. Nicht einmal die Androhung von Verfahren wegen Falschaussage konnte an diesen Aussagen etwas ändern.
Für das Verfahren sind bis Anfang Juli vier weitere Verhandlungstage geplant.