Duisburg. .

Besucher kommen und gehen. Freunde bleiben. Zu den treuesten Freunden des Lehmbruck-Museums zählen Adelheid und Rolf Albrecht. Die Frage, wie lange sie denn schon im Freundeskreis sind, löst nachdenkliches Stirnrunzeln aus. „Wir wissen es nicht mehr so genau, mindestens 30 Jahre – das ist so eine gewachsene Sache“, sagt Adelheid Albrecht (71). Vereinsmitglieder sind sie jedenfalls geworden, weil der Jurist Rolf Albrecht (76) in der Kanzlei Altenburg arbeitete, die Kontakte zum Museum pflegte. Für Kunst aber hat Rolf Albrecht sich „schon immer“ interessiert, hat schon als Schüler gern gezeichnet und gemalt. Und mit seiner Begeisterung auch seine Frau angesteckt. „Ich habe nie etwas gekauft, was nicht mir ihr abgesprochen war.“

Ein Besuch in ihrer Wohnung ist wie ein Rundgang durch ein kleines Museum, das die Sammler ganz nach ihrem persönlichen Geschmack ausgestattet haben. Zu jedem Werk gibt es eine Geschichte. Zum Beispiel zu den beiden afrikanischen Holzschnitten, die sie anlässlich einer Ausstellung im Lehmbruck-Museum erworben haben. Vor allem aber sprechen die Werke von intensiven Kontakten zur Duisburger Künstlerszene. Arbeiten von Wilhelm Wiacker (1914-1977), Kurt Rehm, Jahrgang 1929, oder Gerhard Losemann, Jahrgang 1938, sind darunter. Aber auch Werke von jüngeren wie André Schweers, Jahrgang 1963, der wiederum als Restaurator im Lehmbruck-Museum arbeitet. Besonders Farb-Kompositionen hätten es ihnen angetan, persönliche Kontakte immer eine große Rolle gespielt, sagt der Ur-Duisburger Rolf Albrecht.

"Lifesaver" ist heute ein Wahrzeichen

„Kunst ist eine Bereicherung“, sagt Adelheid Albrecht, die bis zur Geburt der Töchter als Realschullehrerin gearbeitet hat. „Kunst macht neugierig, man muss sich aber darauf einlassen“, ergänzt ihr Mann. Das haben sie auch ihren Kinder vermittelt – ihre Tochter Silke ist Geschäftsführerin des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart.

Dass zeitgenössische Kunst erstmal manchen verschreckt, aber dann doch die Herzen gewinnen könne, habe sich schon bei den Impressionisten gezeigt, die von ihren Zeitgenossen geschmäht und heute allgemein gefeiert werden. In Duisburg habe man das gut beim „Lifesaver“ von Niki de Saint Phalle beobachten können: anfangs abgelehnt, heute ein Wahrzeichen. „Es ist gut, wenn sich die Leute auch mal reiben“, sagt Adelheid Albrecht auch mit Blick auf den „David“ von Hans-Peter Feldmann.

Zum 50-Jährigen wünschen sie dem Lehmbruck-Museum, „dass es wieder eine größere Rolle spielt im Zentrum der Stadt“, sagt Rolf Albrecht und schließt ausdrücklich den Kant-Park mit seinen Skulpturen ein. Seine Frau ergänzt: „Auch der Landschaftspark Nord muss erhalten bleiben. Es ist gut, dass Kunst und Kultur stattfinden – und damit auch im Bewusstsein bleibt, was mal war.“

Hilfe von Förderern ist unverzichtbar 

Der Freundeskreis des Museums nimmt das Jubiläumsjahr zum Anlass, verstärkt auf die Suche nach neuen Mitgliedern zu gehen. Wie Vorsitzender Dr. Thomas Ludwig sagt, ist die Zahl von rund 400 Mitgliedern „leider in den letzten Jahren nicht gewachsen“.

Der Freundeskreis unterstützt das Museum durch Ankäufe, die dann als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden. Dies geschieht aus den jährlichen Mitgliedsbeiträgen, aber auch aus Sonderspenden oder Schenkungen durch Freunde; der Freundeskreis hilft auch, andere Sponsoren zu gewinnen. So wäre der Ankauf von Alberto Giacomettis „Frau auf dem Wagen“, heute ein Glanzstück der Sammlung, ohne diesen Beistand nicht möglich gewesen. Auch der Erwerb nahezu des Gesamtwerks von Wilhelm Lehmbruck im Jahr 2008, ein Konvolut von 1141 Werken, wäre ohne die Unterstützung der Duisburger Wirtschaft nicht möglich geworden, namentlich Haniel, Klöckner und Thyssen-Krupp.

Seit dem 50er Jahren, als die Sammlertätigkeit begann, finanzierte der Freundeskreis etwa 600 Kunstwerke jeder Art. Nimmt man den Ankaufspreis, so beträgt der Wert der Dauerleihgaben mehr als 3 Millionen Euro. „Man darf unterstellen, dass zahlreiche Kunstwerke im Preis gestiegen sind und der heutige Wert deutlich darüber liegt“, so Ludwig: „Gerade in Zeiten, in denen die Etats für Ankäufe in Museen zurück gehen, ist der Freundeskreis ein unverzichtbarer Bestandteil für die Zukunftssicherung.“