Duisburg. . Im Duisburger Lehmbruck-Musem stellte Intendant Heiner Goebbels nicht nur das Ruhrtriennale-Programm 2014 vor, sondern bat auch den Raumkünstler Gregor Schneider um einen Ausblick auf sein neues Projekt, das ab August nach Duisburg locken soll.

In die Karten ließ sich Gregor Schneider noch nicht schauen. Jede Nachfrage, was künftige Betrachter von seiner Raumskulptur „Totlast“ denn nun erwarten könnten, beantwortete der Künstler bei der Vorstellung des Ruhrtriennale-Programms am Donnerstagabend in der „Plastik-Bar“ des Lehmbruck-Museums nur mit vagen Andeutungen oder Verweisen auf seine bisherigen Werke. Dieser – ob bewusst oder unbewusst – arg limitierte Informationsfluss des berühmten Raumkünstlers macht ein wenig ratlos, erzeugt aber natürlich auch Neugier. Nicht das schlechteste Rezept, um für sein nächstes Projekt zu werben, mit dem er im Rahmen der Ruhrtriennale (vom 15. August bis 28. September) das Lehmbruck-Museum samt umliegendem Kantpark in einen neuen Erlebnisraum verwandeln will.

Fest steht: Der 45-jährige Schneider ist ein Raumkünstler. Das heißt, er erschafft neue Räume in Räumen – also tatsächlich mit neuen Decken, Wänden und Böden. Das verändert das Antlitz der vorherigen Umgebung so sehr, das für den Betrachter jegliche Vertrautheit verloren geht. Das Konzept wandte er erstmals in den 80ern beim Projekt „Haus u r“ in seiner Heimatstadt Rheydt ein. Dort baute er in vorhandene Räume weitere hinein. So entstanden neben Zwischenräumen und Hohlräumen ganz neue Räume, die vom Betrachter als solche aber nicht mehr wahrgenommen wurden.

In Los Angeles schlug er ein Loch in die Museumswand

Und so etwas gibt es dann bei der Ruhrtriennale auch im und um das Lehmbruck-Museum herum zu sehen? Schneider lässt einige Sekunden verstreichen, ehe er antwortet. Er sei noch in der Planungsphase, sagt er im WAZ-Gespräch. Verrät dann noch, dass mit seiner Skulptur das Innen mit dem Außen des Museums verbunden werden soll und dass er rund einen Monat an Vorarbeit brauchen werde, um alles zu errichten. Wie und was nun neu- oder umgebaut wird, verrät Schneider nicht. Er erinnert nur daran, dass er im Jahre 2003 in einem Museum in Los Angeles für seine dortige Raumskulptur einen neuen Zugang schuf – in dem er ein Loch in die Hauswand hämmerte! Ob es auch in Duisburg diese Brachial-Variante gibt. . .

Schneider zählt zur Riege jener bildenden Künstler, die der scheidende Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels fürs dritte und letzte Jahr seiner Amtszeit verpflichtet hat. Der Schwerpunkt liegt aber auf dem zeitgenössischen Musiktheater (wir berichteten) – etwa die Produktion „De Materie“, die als Festival-Eröffnung in der Kraftzentrale des Landschaftsparks Nord gezeigt wird. Goebbels betonte, dass Duisburg diesmal das Zentrum der Ruhrtriennale sei.