Duisburg. Enorme Einbrüche erleidet die Union in Duisburg bei Wählern unter 34 Jahren. Das Rückgrat der SPD sind die über 60-Jährigen. Und die Rechtsextremen fanden anders als bei der Bundestagswahl nicht nur bei Jungwählern Resonanz. Das geht aus der repräsentativen Wahlstatistik und Analyse des Wahlamtes hervor.

Ihr historisch schlechtestes Kommunalwahlergebnis seit 1946 macht die CDU zum großen Verlierer der Wahl am 25. Mai. Vor allem die 25- bis 34-Jährigen haben der Partei den Rücken gekehrt. Das geht aus der Analyse des Wahlamtes hervor, die jetzt vorliegt. Die Hintergründe und Wählerwanderungen im Einzelnen:

SPD

60 Jahre und älter sind die meisten Wähler der SPD. Hier liegen die Zugewinne besonders hoch. In allen anderen Altersklassen erzielte die SPD dagegen unterdurchschnittliche Ergebnisse, bei 35- bis 44-Jährigen gibt es sogar Verluste. Die SPD wird deutlich häufiger von Frauen gewählt, auch die Zuwächse im Vergleich zu 2009 sind vor allem bei Frauen unter 24 Jahren (+4,2 Prozentpunkte) und über 60 Jahren (+6,9) besonders hoch.

Dass die Sozialdemokraten ihr Ergebnis auf 41 % (+2) verbessern konnten, liegt auch an Stimmengewinnen im Lager der Grünen und Linken: In den eigenen Hochburgen konnte die SPD dagegen keine neuen Wähler gewinnen. Mehr Stimmen als 2009 holte die SPD vor allem in Walsum, Mitte und Süd.

CDU

Vor allem in der Stadtmitte hat die Union mit bis zu 13,3 Prozentpunkten die größten Einbrüche zu verzeichnen, die Verluste verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet - am Ende ist es das zweitschlechteste Ergebnis unter allen NRW-Großstädten.

Kommunalwahlen 2014Auch die CDU-Wählerschaft rekrutiert sich vorwiegend aus den Über-60-Jährigen, die Zahl der Jungwähler zwischen 16 und 24 sinkt auf 15 % (-11). Die Verluste sind bei den 25- bis 34-Jährigen am höchsten (-15,6). Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es kaum. Verloren hat die CDU auch an die AfD.

Grüne

Eigene Hochburgen konnten die Grünen halten, beklagen aber sonst überall leichte Verluste. Am häufigsten werden sie von den Jungwählern (16 bis 24 Jahre) gewählt (15,9%), am seltensten von den Über-60-Jährigen (2,7%). Generell wählen häufiger Frauen die Grünen, auch bei dieser Wahl. Kurios: Starke Zuwächse gibt es bei den Frauen zwischen 25 und 34 Jahren (+3,3), bei den Männern dieser Altersklasse aber die größten Verluste (-1,8).

Linke

Starke Verluste verzeichnen die Linken bei den Jungwählern, Zuwächse gibt es nur bei den 25- bis 34-Jährigen. Die wenigsten Wähler haben die Linken in der Altersklasse über 60, insgesamt wurden sie erneut von deutlich mehr Männern als Frauen gewählt, besonders deutlich haben sie bei den Jungwählerinnen unter 24 Jahren verloren.

FDP

Junge Männer sind das größte Wählerklientel der Liberalen. Allerdings fallen auch hier diesmal die Verluste größer aus, so dass sich das Wahlverhalten der Geschlechter annähert. Insgesamt verliert die FDP im Vergleich zu 2009 mehr als die Hälfte ihrer Stimmen.

AfD

Deutlich mehr Männer als Frauen haben den Eurokritikern ihre Stimme gegeben. Die Altersstruktur der AfD-Wähler ist ausgeglichen. Vor allem in den CDU-Hochburgen hat die AfD überdurchschnittliche Werte erzielt.

Sonstige

Für die Rechtsextremen von ProNRW und NPD haben anders als bei der Bundestagswahl nicht hauptsächlich Jungwähler gestimmt. Die Wähler, vor allem Männer, verteilen sich über alle Altersklassen.

Allgemein wächst der Einfluss der älteren Wähler auf das Ergebnis

Über den Wahlausgang entscheiden zunehmend die älteren Wähler. Das liegt zum einen an der demografischen Entwicklung. Bei dieser Wahl betrug der Anteil der über 45-Jährigen bereits mehr als 60 Prozent. Vor allem aber nimmt die Wahlbeteiligung mit wachsendem Alter zu: Duisburger unter 44 Jahren machen weniger als ein Drittel der Wählerschaft aus. Davon profitieren Parteien mit generell älterem Wählerklientel, wie die SPD: Bei den über 60-Jährigen kommt sie auf 51%.