Ruhrort. .
Die vergangene Wahlperiode über kam Ruhrort in den Sitzungen der Bezirksvertretung oft nur am Rande vor. Mal ging es um die Genehmigung einer Garage, mal um andere kleine Baumaßnahmen. Man konnte, wenn man die Sitzungsunterlagen las, fast den Eindruck haben: Ruhrort ist in Vergessenheit geraten.
„Das einzig wirklich große Thema“, erinnert sich Jürgen Scherhag, der bis vor wenigen Wochen Leiter des Bezirksamtes Homberg, Ruhrort, Baerl war und jetzt in selber Position in Walsum tätig ist, „ist der geplante Denkmalschutz für fast ganz Ruhrort“. Dieses Thema wurde in der Bezirksvertretung groß diskutiert. „Ein Highlight“, erinnert sich der Amtsleiter.
Man hat den Eindruck, im Hafenstadtteil fühlen sich die Menschen von der Politik nicht richtig vertreten und ernstgenommen. Deshalb wenden sich viele lieber an den Bürgerverein.
Die Mühlen mahlen langsam,wenn überhaupt
„Der kümmert sich“, sagt Jürgen Scherhag. Die Kulturschaffenden und die Firma Haniel indes gehen eher den direkten Weg zur Stadtverwaltung, wenn sie neue Ideen umsetzen wollen. Offenbar haben sie mit der Politik auch nicht die besten Erfahrungen gemacht. Die Mühlen mahlen langsam, wenn überhaupt, lautet die Kritik seit Jahren.
Woraus sich die Politikverdrossenheit im Hafenstadtteil ableiten ließe. Das jüngste Wahlergebnis hat gezeigt: Nur vier von zehn Wahlberechtigten machten sich auf den Weg an die Urnen. Insgesamt wurden in Ruhrort und Alt-Homberg-Mitte, die zusammen einen Wahlbezirk bildeten, 11 010 Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen, tatsächlich machten nur 4492 davon Gebrauch. Auf den gesamten Wahlbezirk bezogen lag Ruhrort bei der Wahlbeteiligung im Mittelfeld. In Baerl/Alt-Homberg-Nord lag sie bei 46,5 %, in Alt-Homberg-Süd/Hochheide-Süd bei 36,6 %.
37,19 Prozent (= 1640 Menschen) entschieden sich in Ruhrort für die SPD, 25,17 Prozent (= 1110 Menschen) machten ihr Kreuz bei den Christdemokraten. Die Grünen kamen immerhin auf 9,27 Prozent (= 409 Stimmen), die Linken holten 7,37 Prozent (325 Stimmen). Pro NRW gelang es dort, 6,19 % der Stimmen einzuheimsen (273), die FDP brachte es auf 3,9 % (172 Stimmen).
Die neuen Bezirksvertreter, darunter sind auch drei Ruhrorter, müssen künftig stärker an den Hafenstadtteil denken und für ihn eintreten, sonst lässt das Politikinteresse mit Sicherheit weiter nach. Selbst so kleine Dinge wie die Schimmi-Gasse sind den Menschen wichtig. Sie wollen das Gefühl haben: Man kümmert sich um sie. In kaum einem anderen Ortsteil sind die Bürger derart stark verwurzelt. Man ist stolz, Ruhrorter zu sein. Die Politik sollte darauf setzen und den Menschen zu verstehen geben: Und wir sind stolz, dass es Ruhrort gibt.